Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 23. Juli
Du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde. Psalm 5,13
Es muss raus, was nicht länger geschluckt werden kann. Wort für Wort kommen erlittene Ungerechtigkeit und eigene Enttäuschung zur Sprache. Feindselige Vorwürfe, ja sogar eigene Rachegedanken sind es mitunter, die in den Psalmen Gott zugebetet werden. So heißt es beispielsweise in Psalm 5: „Ihr Inneres ist Bosheit. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen heucheln sie. Sprich sie schuldig, Gott, dass sie zu Fall kommen durch ihr Vorhaben.“ (V 10f) Darf man unfromme, negative Gedanken Gott zumuten, mögen wir uns fragen. In unseren Gottesdiensten sind sie jedenfalls nicht zu hören.
Psalmbeter machen Unerträgliches nicht schicksalsstumm mit sich aus. Wenn sie Gott bedrängen, er möge Menschen, die ihnen selbst feind sind, bestrafen, nehmen sie die Vergeltung nicht in die eigene Hand. Werden böse Worte wider andere Menschen vor Gott ausgesprochen, wüten sie nicht länger in der eigenen Seele.
„Man muss beten, damit die Wahrheit siegen möge (orandum ut veritas triumphet).“[1] Die Worte Martin Luthers leiten zu dem über, was in Psalm 5 schlussendlich zu Tragen kommt: „Du, HERR, segnest den Gerechten. Wie mit einem Schild deckst du ihn mit Gnade.“ (V 13)
Jochen Teuffel
Himmlischer Vater, Du unser Gott, was hast Du von uns schon alles von uns zu hören bekommen und musstest damit zurechtkommen. Wir danke Dir für deine Geduld und bitten um deinen Geist, dass er böse Gedanken und eigene Verbitterung von uns nehme und deine Güte in unserer Seele festmache. Durch Jesus Christus. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 106,1-23 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Sonne der Gerechtigkeit“ in einer modernen Fassung zum Anhören.
[1] Operationes in Psalmos, Zu Psalm 7,6 (WA 5,227, Z. 32).