Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 26. Juni
„Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ 1. Thessalonicher 5,18
Muss ich das wirklich, Gott für alle Dinge danken? Auch für Kriege, Überflutungen, Erdrutsche, Hunger, die Krankheit meines Vaters und anderer lieber Menschen…?
Ah, Moment! Da gehen meine Gedanken groß und empört in die weite Welt hinaus – dabei sollte ich vielleicht erst mal bei mir bleiben.
Denn unser Gott ist ein sehr persönlicher Gott. Er schreibt mit jedem Menschen seine eigene Geschichte, und auf die sollte ich mich vor allem anderen konzentrieren.
Und in meiner Geschichte mit Gott entdecke ich tatsächlich ständig Dinge und Situationen, für die ich ihm danken kann. Nicht dass ich keine Probleme hätte, aber wenn ich es probiere, kann ich aus jeder Schwierigkeit auch etwas Gutes herausholen. Und sollte es mal nicht funktionieren, dann weiß ich immer noch, dass Gott es gut mit mir meint, dass – jetzt kommt wieder mein Lieblingsvers – „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen…“ (Römer 8, 28). Vielleicht dauert es noch, vielleicht erkenn ich’s hier auf der Erde gar nicht, aber ich vertraue darauf, dass es stimmt, denn ich weiß, dass Gott keine leeren Versprechungen macht.
Also, wenn ich jetzt nochmal auf Kriege und andere Katastrophen zurückkomme: ich kann nicht jemandem anderen sagen, was der Sinn dahinter ist, dass er oder sie da mitten drin steckt. Und auch Römer 8, 28 kann ich nicht jemandem vor den Kopf knallen, der gerade ums Überleben kämpft.
Aber jede und jeder von uns kann diese Dinge persönlich mit Gott ausmachen. Dazu dürfen wir ganz ehrlich mit ihm sein, ihm unser Leid klagen, alle Fragen stellen, die uns beschäftigen. Vielleicht bekommen wir eine Antwort, vielleicht aber auch nur irgendwann die Gewissheit, dass wir nicht allein sind und dass Gott uns in jeder Schwierigkeit beisteht. Das erklärt dann auch den Vers 17 in diesem Kapitel, da steht nämlich: „…betet ohne Unterlass…“. Wir müssen nicht auf bestimmte Zeiten oder Umstände warten, um mit Gott reden zu dürfen. Er ist mit uns in unserem Alltag und genau da können wir mit ihm sprechen, jederzeit.
Und noch eins: wir alle kennen Geschichten von Leuten, die tatsächlich in und durch Krisensituationen gewachsen sind, die Gott näherkamen, Projekte gestartet haben usw. Leute, die ständig und überall davon erzählen oder schreiben, was Gott in ihrem Leben getan hat – und zwar nicht durch eitel Freude und Sonnenschein, sondern durch Kämpfe, Krankheiten und andere Katastrophen.
Es scheint also zu funktionieren mit dem Danken – ich wünsch uns den richtigen Blick dafür und die nötige Geduld.
Cornelia Letting
Lieber himmlischer Vater, Du hast uns nie einen Rosengarten versprochen, hast nie gesagt, dass es in dieser Welt keine Probleme geben würde. Aber Du hast versprochen, bei uns zu sein, hast sogar Deinen Heiligen Geist geschickt, damit Er uns durch dieses Leben hilft, bis wir irgendwann bei Dir zu Hause sind. Vielen Dank dafür und auch für die vielen Menschen, die auf verschiedene Weise bezeugen, dass sie gerade durch die Schwierigkeiten in ihrem Leben im Glauben gewachsen sind, Dich besser kennengelernt haben und dadurch jetzt anderen Menschen helfen können, Deine Liebe zu sehen und anzunehmen.
Amen