Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 13. Oktober
/Josef sprach zu seinen Brüdern:/ Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen. 1. Mose 50,20
In manchem Trauergespräch würde ich mir sie wünschen – versöhnliche Worte am Ende eines Geschwisterzwistes. Mich schmerzt es, wenn Entzweiung und Zerwürfnisse in Familien zur Sprache kommen und dann auch noch Kinder einer Verstorbenen oder deren Geschwister bei der Beisetzung fehlen. Wie tief sich Neid, Eifersucht, Nachlässigkeit und wohl auch Egoismus in Seelen einnisten können.
Die Josephsgeschichte in Buch Genesis (Kapitel 37-50) bringt es zutage, wie weit ein Bruderneid gegenüber einem Träumer gehen kann. Am Ende sind es elf Brüder, die nach dem Tod des Vaters Jakob in Ägypten auf Gedeih und Verderb ihrem einst misshandelten Bruder Joseph ausgeliefert sind. Anstelle einer Abrechnung vermag er ihnen jedoch zu vergeben: „Ihr zwar habt Böses gegen mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet.“
Wer anderen zu vergeben weiß, zeigt sich zugleich mit seiner eigenen Lebensgeschichte versöhnt. Eine solche Versöhnung entdecke ich im Glauben an den dreieinigen Gott. Er hat für mich einen Lebensweg vorgesehen, der auch dort nicht endet, wo andere mich enttäuscht oder gar verletzt haben. Wo Jesus Christus – der gute Hirte – sich mir zukehrt, muss ich mich nicht von anderen abkehren. Was geschehen ist, lässt sich oft nicht korrigieren. Aber warum nicht gemeinsam miteinander neu anfangen.
Jochen Teuffel
HERR Gott, himmlischer Vater, was hast Du Dir gedacht, als ich gebildet und geboren wurde. Über die Zufälle des Lebens – ob gut oder böse – kann ich selbst nicht hinwegsehen. Wecke in mir das Vertrauen, dass mein Lebensweg trotz Entgegnungen und Widerständen zu Dir führt. Dein Sohn Jesus Christ sei mir Weg, Wahrheit und Leben. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 106,1-23 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied Bis hierher hat mich Gott gebracht (EG 329) zum Anhören.