„Krone des Lebens“ – Impulse in der Woche, die zusagen und herausfordern – 18. Dezember 2024

Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:

Mittwoch, 18. Dezember

„Der HERR sprach: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.“ 1.Mose 15,1

Dies ist eine der Zusagen von Gott an Abram, die tatsächlich schon zu seinen Lebzeiten eintrafen. Gott hatte ihn bisher beschützt und würde das noch öfter tun, sogar wenn Abram sich selbst in die Bredouille gebracht hatte. Und Abram, später Abraham, war sehr reich – wenn man das unter „sehr großem Lohn“ verstehen möchte.
Aber Abraham wartete auf die Erfüllung eines ganz anderen Versprechens, nämlich dass er ein großes Volk werden, also viele Nachkommen haben würde. Gott hatte ihm das schon versprochen, als er ihn das erste Mal losgeschickt hatte, ohne dass er wusste, wo es hingehen würde. Erst wartete Abraham geduldig, dann etwas ungeduldiger. Jedes Mal, wenn er wirklich zweifelte, ob er überhaupt einen Nachkommen haben würde, zeigte Gott ihm, dass er sein Versprechen nicht vergessen hatte: durch die unendliche Zahl der Sterne oder den Sand am Meer. Und durch verschiedene Bünde und Rituale, an denen Abraham sich festhalten konnte, wenn er wieder mal die Hoffnung aufgeben wollte.
Aber erlebt hat Abraham die Erfüllung nicht. Er hatte zwei Söhne, ja, von denen aber einer nicht „zählte“, weil er aus Abrahams und Sarahs Ungeduld heraus entstanden war und nicht aus Gottes Verheißung. Später hatte er noch jede Menge Kinder von seiner zweiten Frau Ketura, aber auch die waren nicht Gegenstand des Versprechens, das ging allein über Isaak. Isaak hatte zwei Söhne, Esau und Jakob. Auch nicht gerade vielversprechend, zumal Esau sich nicht für Gott und sein Volk interessierte. Als Jakob zwölf Söhne hatte und damit den Anfang des Volkes Israel machte, war Abraham schon längst gestorben.
Schöne Geschichte, aber worauf will ich eigentlich hinaus? Was hat das Ganze mit uns heute zu tun?
Auch in unserem Leben gibt es vielleicht Situationen, in denen wir an Gottes Erinnerungsvermögen zweifeln. Situationen, in denen wir uns vergessen fühlen, weil wir schon so lange auf etwas warten, von dem wir sicher sind, dass Gott es uns zugesagt hat.
Geben wir die Hoffnung nicht auf! Gehen wir einen Schritt heraus aus unserer eigenen Geschichte und betrachten das Große Ganze, so wie Gott es wohl sehen mag. Er weiß, warum jetzt noch nicht der Moment der Erfüllung gekommen ist, weiß auch, dass wir warten – und schenkt uns kleine Erinnerungen an seine Treue, seine Geduld und seine Liebe.
Vielleicht steht Abrahams Geschichte auch deswegen in der Bibel, damit wir uns ein Beispiel an ihm nehmen und trotz aller Zweifel und Unsicherheit an Gott festhalten, ob wir die Erfüllung unserer Wünsche erleben oder nicht.
„Und so wartete Abraham in Geduld und erlangte die Verheißung.“ (Hebräer 6, 15)

Cornelia Letting

Himmlischer Vater, mein Horizont ist so beschränkt, mein Fassungsvermögen so klein, oft stecke ich in meinem Leben fest und drehe mich nur um das, was noch nicht so ist, wie ich es gerne hätte. Dafür bitte ich um Entschuldigung; hilf mir, Dir zu vertrauen, dass Du mich nicht vergessen hast. Und hilf mir zu sehen, dass Du zu Deinen Versprechen stehst, auch wenn ich selbst die Erfüllung vielleicht nicht hier auf der Erde erlebe. Amen

Wenn Sie in der Woche zwei biblische Impulse als Mail bekommen möchten, einfach hier Ihre Adresse angeben
Veröffentlicht in Tagesimpulse.