Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 1. Juli
„Wenn jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt.“ 1. Korinther 8,3
Wenn jemand Gott liebt, dann hat er eine tiefe Beziehung zu ihm. Sie drückt sich aus durch Verlässlichkeit und Treue. Gott weiß um mich und ich kann mich ihm anvertrauen mit allem. Gott antwortet auf meine Liebe zu ihm und ich darf mich verändern. Gott erkennt mich auf eine Weise, die mich auf weiten Raum stellt.
Er ist uns zugleich ein naher Gott und einer, der unser Gott bleibt, auch wenn er fern ist. Er ist ein Gott, der unser ganzes Leben durchdringt, auch da, wo wir nach Antworten suchen, wo wir in Konflikten stehen, wo wir Schmerz aushalten. Immer geht es ihm darum, dass er uns in seine Liebe hineinziehen will.
Anders sieht es aus mit dem Wort „Erkenntnis“, wie wir es in der Regel benutzen. Aus Erkenntnis wird schnell eine Art Wissen. Es geht nicht mehr um das Sein dürfen, sondern um das Haben. Wissen wird berechen- und verwertbar. Die Tiefendimension einer Erkenntnis, die Zeit braucht zum Reifen, geht in der Schnelligkeit unserer Tage oft verloren. Das Leben aber steht unter einem weiten Sinn- und Erkenntniszusammenhang, den Gott ihm gibt.
Wenn ich Gott liebhabe, dann lässt er mich fühlen: „Du bist das, wofür du da bist“. In der Liebe Gottes geborgen, dürfen wir um unserer selbst willen da sein, leben und handeln. Gott schaut in unser Herz, wo er uns erkennt. Aber er legt uns nicht fest, wir dürfen uns wandeln. Nie sind wir fertig.
Wenn Gott uns erkennt, dann tut er es mit bedingungsloser Liebe. Sein Erkennen ist ein „ich bin mit dir“. Er erkennt uns bis in unsere Tiefen unserer Persönlichkeit und wir bleiben bei ihm geborgen. Paulus drückt es so aus: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ (Röm. 8,28).
Susanne Scharrer
Vater im Himmel, manchmal bin ich dir näher und zu anderen Zeiten fern. Ich vertraue aber darauf, dass deine Liebe mich trägt und du mich bei meinem Namen rufst. Immer wieder neu. Du kennst mich mit meinen Gaben und mit meinen Nöten. Hilf mir das zu leben, wofür ich da sein kann. Amen
Bibellese:1. Könige 12, 1-19