Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Dienstag, 7. Juli
Ich sprach, da ich weglief vor Angst: Ich bin verstoßen aus deinen Augen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir schrie. (Psalm 31,23)
Gott für sich beanspruchen – das tun die eigenen Bitten im Gebet. Wird er mich jedoch erhören? Seine Antwort bekomme ich nicht direkt zu hören. Der Beter des Psalms spricht weder von göttlicher Gleichgültigkeit noch von göttlichem Unvermögen, sondern sagt sich selbst: Du HERR Gott, lässt mich nicht an Dich herankommen, du hast dich von mir abgewandt. Deshalb all das Elend mit mir.
Eines hat mir dieser Beter voraus. Er bittet nicht nur oder beklagt sich, sondern schreit dieses Elend heraus, schreit damit Gott an. Der muss es wirklich zu hören bekommen.
Vielleicht müssen auch wir vor Gott lauter werden, zumindest dann, wenn es uns wirklich zum Schreien zumute ist, also nicht länger schicksalsergeben schweigen. Wenn mir meine Stimme heiser geworden ist, kann ich möglicherweise neu hören und sehen, so wie es ja dem blinden Bartimäus ergangen ist (Markus 10,46-52).
Jochen Teuffel
Wer hofft, ist sich selbst immer um ein paar Schritte voraus. Hoffen heißt von einem geheimen Versprechen leben. Oder: Hoffen im Unerfüllten von verheißener Fülle leben. „Ich bin im Kommen“, sagte die Hoffnung zur „Realität“, die sich über sie lustig gemacht hatte, „du bis im Gehen“. (Fridolin Stier, An der Wurzel der Berge, Freiburg 1984, Verlag Herder)
Als heutige Bibellese ist 1.Könige 16,29-17,6 vorgesehen.