Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Montag, 3. August
Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. Philipper 2,3
Nicht aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen? Ja warum denn sonst? Für das was ich tue möchte ich doch wenigstens etwas Anerkennung! Nur ein ganz kleines bisschen! Wer bin ich denn, wenn ich nie Wertschätzung und Lob bekomme? Es wäre jetzt gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mir Lob und Anerkennung nicht gut tun. Dazu bin ich zu sehr Mensch. Und ich muss Ihnen sagen, dass ich wohl eher selbst diejenige bin, die durch das Schreiben an den Texten am meisten für sich lernt. Gott kennt uns so gut! Er weiß genau, wo unsere Schwachstellen sind.
Um unsere Bibelstelle noch einmal deutlicher zu machen, noch eine andere Übersetzung:
3 Seid nicht selbstsüchtig; strebt nicht danach, einen guten Eindruck auf andere zu machen, sondern seid bescheiden und achtet die anderen höher als euch selbst.Und dann kommt da noch:
4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.
Man nehme Demut und Bescheidenheit und lenke den Blick auf den Nächsten, weg von sich selbst!
Irgendwie scheint dieser Satz unsere komplette Welt auf den Kopf zu stellen! Ist das denn noch zeitgemäß? Demut! Was ist das denn überhaupt für ein Wort, Demut. Das gebraucht man heute doch gar nicht mehr. In unserer Ich-Bezogenen Gesellschaft ist das doch nicht normal, da zählt Leistung! Egal, wie man zu seiner Position gekommen ist. Höher, schneller, weiter. Notfalls auch auf Kosten der anderen.
Wir selbst definieren uns ja gerne über unsere Erfolge….
Aber.. gelten in unseren Gemeinden dann andere Regeln als außerhalb? Sollen wir sozusagen unseren Alltags-Charakter an der Kirchentür abgeben und darunter kommt dann der echte Christ hervor?
Nein, ich denke, so funktioniert das nicht. Wir sind in und außerhalb der Gemeinde immer noch die Selben. Aber wie können wir denn demütig, bescheiden und selbstlos werden?
Kennen sie das Armband auf dem steht „wwjd“(what would Jesus do), da möchten Menschen gerne so handeln, wie Jesus es tat. Versuchen sie es doch einmal. Jedes mal, wenn sie nicht wissen, was richtig ist, überlegen sie, was Jesus tun würde. Wenn sie es nicht schaffen, sind sie nicht allein, ich bin eindeutig daran gescheitert…das Ziel ist für mich dann doch zu hoch, so sein wie Jesus, das geht nicht.
Und trotzdem! Unsere Tageslosung ist wirklich gut. Es ist die Gebrauchsanweisung für ein harmonisches, gutes (Gemeinde-)leben. Stellen sie sich doch einmal vor, jeder tut das, was er tut für die Anderen!
Ohne ständig zu erwarten, dass er nochmal ausdrücklich dafür belohnt oder gelobt wird. Ohne zu überlegen, was die Anderen jetzt davon halten, und, „hat das denn jetzt wirklich jeder gesehen?“ zu denken. Lassen sie es uns doch einmal versuchen!
Das geht zwar auch nicht so einfach und es wird immer wieder unser altes „Ich“ laut aufschreien, aber einen Versuch ist es doch wert! Und wie immer im Glauben müssen wir das nicht selbst bewältigen. Im Glauben, mit Gott, durch seine Hilfe, durch den, der uns zu neuen Menschen machen kann, bitten wir um Demut und offene Augen für das, was unser Nächster braucht.
Berit Knorr
Lieber Vater, du hast uns in der Bibel so viele Weisheiten geschenkt.Und ich lese sie und fühle mich damit hoffnungslos überfordert. Mir fehlt wirklich eine große Portion Demut, und den anderen höher zu schätzen als mich selbst, das gelingt mir meistens auch nicht. Dazu brauche ich dich! Erneuere mein Denken und schenke mir offene Augen für die Bedürfnisse der anderen. Amen
Als heutige Bibellese ist Markus 4, 26-29
Liedvorschlag: ‚Gut, dass wir einander haben‘ von Manfred Siebald https://youtu.be/Ld-tGexPenU