Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 5. August
Da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. Und er begehrte, Jesus zu sehen. (Lukas 19,2-3)
Das hat ein Bild abgegeben – Zachäus im Maulbeerfeigenbaum. Wer klettert schon im Erwachsenenalter noch auf Bäume und gibt sich damit im wahrsten Sinne des Wortes für Blicke von unten die genitale Blöße. Zur Zeit Jesu hatte man noch nicht die Hosen an.
Als Jesus dem Mann im Baum zuruft „Zachäus“, richten sich alle Blicke auf ihn – eine einzige Lachnummer, aber Jesus fährt fort: „Zachäus, steig eilends herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren.“ Die Wende – dem bloßgestellten, erbärmlich reichen kleinwüchsigen Mann wird die ungeheuerliche Ehre eines Gastgebers zuteil. An all den anderen ist Jesus vorbeigezogen, ihm aber hat er beim Namen gerufen.
Eines aber ist passiert, als Jesus Zachäus im Baum ruft. Zachäus hält sich nicht in den Ästen des Baumes versteckt. Er zeigt sich, als er den Ruf hört und gibt sich damit die Blöße seines Lebens. Vor dem Gottessohn und vor den Mitmenschen steht er nackt da. Aber Jesus wendet sich dem Ungeschützten und Bloßgestellten liebevoll zu.
Jochen Teuffel
Jesus Christus, leg mein Gesicht frei, mach mich schön. Wer mich entlarvt hat, wird mich finden. Ich hab’ Gesichter, mehr als zwei, Augen, die tasten vor im Blinden, Herzen aus Angst, die vor Angst vergehn. Leg mein Gesicht frei, mach mich schön. (nach Huub Oosterhuis)
Als heutige Bibellese ist Markus 4,35-41 vorgesehen.