Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Montag, 16. November
Bleibt fest in der brüderlichen Liebe. Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Herbräer 13,1-2
Wir sollen also untereinander in brüderlicher Liebe verbunden sein und zwar nicht weil wir uns alle so gern haben, sondern weil wir im Glauben brüderlich verbunden sind.
Und dann sollen wir auch Fremden gegenüber gastfrei sein. Denn man weiß ja nie, ob es sich bei denen nicht doch um Engel handeln könnte.
Die Leser des Hebräerbriefes hatten damals sicher eine bekannte Geschichte aus dem alten Testament vor Augen. Da bekam Abraham Besuch von drei Männern. Diese verkündeten ihm, dass seine Frau Sarah noch im hohen Alter schwanger werden würde. Wie sich dann herausstellte waren es Engel, die eine Botschaft von Gott überbrachten.
Ich habe mir überlegt, ob wir vielleicht auch schon einmal Engel zu Gast hatten?
Man man kann ja nie wissen… Ich meine, vor der Coronazeit. Da war es ja noch normal, Menschen einfach mal so einzuladen.
Ich erinnere mich da an ein Ehepaar das mein Mann auf dem Fahrradweg zwischen Senden und Vöhringen angesprochen hatte. Sie waren, wie sich herausstellte Pilger, die schwer bepackt auf Luthers Spuren zu Fuß unterwegs nach Rom waren. Er hatte sie einfach mal so zum Abendessen eingeladen. Wir haben uns wunderbar unterhalten und es war ein sehr schöner Abend, für unsere Familie und ich denke auch für die Beiden. Auch wenn sie mit ziemlicher Sicherheit keine Engel waren.
Aber warum sollen wir denn gastfrei sein? Die Wahrscheinlichkeit Engel zu beherbergen ist doch eher gering. Ich denke da gibt es mehrere Gründe:
Bei so einem Besuch gibt man nicht nur, nein, man bekommt auch so viel geschenkt. Das kann zum Beispiel ein Blick über den eigenen Tellerrand sein, andere Ansichten, andere Lebensweisen. Ein weiterer Grund wäre vielleicht, dass das eine Gelegenheit ist, bei dem wir ohne viele Worte anderen Menschen zeigen können, zu wem wir gehören und manchmal ergeben sich gerade beim Essen gute Gespräche.
Wir könnten Gott bitten, dass wir mit offenen Augen durch die Welt gehen und er uns die Gelegenheit (und den Mut) schenkt, fremde Menschen zu treffen und sie einzuladen.
Es muss dann auch gar nicht das perfekte Dinner sein. Gastfreundschaft und einfaches Essen tun es auch.
Gott freut sich, wenn wir Gast-freundlich sind, egal zu wem.
Vielleicht ist dann doch auch mal ein Engel dabei…man kann ja nie wissen..
Bis wir das allerdings wieder frei und ohne Einschränkungen leben können, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin heißt es alte Kontakte aufrechterhalten, telefonieren, eine Postkarte oder einen Brief schreiben. Jeder freut sich doch auch über echte Post zum anfassen! Also greifen Sie doch heute mal zum Hörer oder zum Stift.
Berit Knorr
Lieber Vater, dir gefällt es, wenn wir uns gegenseitig wertschätzen, freundlich sind, einladen. Zur Zeit ist das alles so viel schwerer als sonst. Hilf uns, dass wir uns nicht zu sehr aus den Augen verlieren, dass wir Wege finden, alte Kontakte zu halten und die Neuen, die verschieben wir erst mal auf später. Schenke uns Weisheit und Durchhaltevermögen in dieser Corona-Zeit. Und hilf uns bitte danach wieder offen auf andere Menschen zuzugehen. Amen
Als heutige Bibellese ist Klagelieder1,1-22 vorgesehen.
Liedvorschlag: Reinhard Börner, Gott sei mit dir, https://youtu.be/ry-BVx_0tsw