Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Donnerstag, 06. Mai
„Sorget nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um den Leib, was ihr anziehen sollt. Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung. Seht die Raben. Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keine Vorratskeller und keine Scheune, und Gott ernährt sie doch. Wie viel mehr seid ihr als die Vögel! “ Lk 12 22-24
„Sorget nicht.“ Wenn das so einfach wäre.
In ständiger Sorge zu leben ist vielleicht sogar das Kennzeichen dieser Pandemiezeit. Sorge um unsere Gesundheit, um die der Familie und Freunde. Ständige Vorsicht in den zwischenmenschlichen Begegnungen. Sorgen, ob wir Kinderbetreuung und Homeoffice sortiert kriegen oder ob Land unter sein wird. Sorgen um die Menschen in den Intensivstationen. Ums Pflegepersonal, wie lange deren Kraft noch reichen wird. Sorgen um die Jugendlichen, denen die soziale Interaktion fehlt wie das tägliche Brot. Ob der Urlaub klappen wird. Wann wir wieder endlich sorglos zusammenkommen können…
Wer sorgt sich da nicht?
„Sorget nicht.“ Lassen wir uns dieses Wort Jesu trotzdem gesagt sein. Für heute. „Sorget nicht.“ Es wäre ja schon ein Erfolg, wenn es uns gelingt, Pausen einzulegen beim Sorgen. damit das Leben nicht ständig überschattet ist von Sorgen. Wenn es uns gelingt, die Eigendynamik des Sorgens zu durchbrechen.
Aber wie gelingt das?
Ich glaube, die große Gefahr beim Sorgen ist, dass sich unsere Wahrnehmung verengt, dass sie angstbesetzt wird und so aus berechtigter Sorge, Befürchtungen werden in Endlosschleife.
Wir können als Menschen etwas Einzigartiges. Wir können uns schon die Zukunft ausmalen. was sein wird, bevor sie schon da ist.
Darum sagt Jesus „Sorget nicht“: Habt nicht schon vorweg Befürchtungen, die das heute schon belasten und lähmen, obwohl es noch gar nicht fest steht. Habt vorweg erst einmal Gottvertrauen. Denn Gott allein gehört die Zukunft. Und Gott hält sie für uns offen.
Nehmt den Tag an als Aufgabe für heute und lasst die Zukunft Gottes Sache sein. Lebt nicht schon heute auf eine Befürchtung zu, die noch gar nicht entschieden ist. Auch Gott ist da. Und auch ihr könnt mitgestalten, was aus heute werden wird. Ihr seid weder festgelegt aufs Gestern noch aufs Morgen. Lasst das Heute genug sein mit seiner Mühe und lasst euch nicht blind machen für seine Möglichkeiten. Wie viel mehr seid ihr doch für Gott als eure Sorgen euch weiß machen wollen.
Hans-Joachim Scharrer
Gott, dir übergebe ich meine Sorgen, meine grüblerischen Gedanken, meine Befürchtungen. Ernähre du heute meine Seele mit Gutem, mit Zuversicht und Hoffnung, wie nur du sie geben kannst. Lass mich spüren, du bist da. Mächtiger als meine Sorgen. Vertreibe alles Lähmende und Dunkle, damit ich tun kann, was heute nötig ist. Du sollst mein Leben bestimmen und nicht meine Sorgen. Amen.
Als heutige Bibellese ist Daniel 10, 1 – 21 vorgesehen.