Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Samstag, 15. Mai
„Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen.“ (Klagelieder 3, 26)
Wer kennt nicht Sätze wie: „Wann sind wir endlich da?“ oder „Wie lange dauert es noch?“
Kinder können ihre Ungeduld sehr deutlich und lautstark zum Ausdruck bringen.
Nur Kinder?
Was ist, wenn der Autofahrer vor uns nicht sofort losfährt, sobald die Ampel auf grün umspringt? Oder wenn der ältere Herr an der Supermarktkasse etwas mehr Zeit benötigt, um sein Geld aus der Geldbörse abzuzählen? Wann können wir uns endlich gegen Corona impfen lassen und unseren Sommerurlaub buchen?
Geduld ist nicht jedermanns Stärke. Wir Erwachsene sind nur meist etwas diplomatischer als Kinder, wenn wir unseren Unmut und unsere Ungeduld zum Ausdruck bringen wollen. Aber auch nicht immer.
„Geduldig sein ist ein köstlich Ding“, so heißt es in den Klageliedern Jeremias. Wirklich?
Jeremia befand sich in einer bescheidenen Situation. Lange hat er das Volk und die Herrschenden ermahnt. Hat Gottes Gericht angekündigt. Niemand hat auf ihn gehört. Und nun steht er vor den Trümmern des Tempels und der Stadt Jerusalem. Und er klagt.
Vielleicht stehst auch Du vor Trümmern. Vor Trümmern einer Beziehung, vor Trümmern deines Lebens. Träume und Hoffnungen zerstört. Und Du klagst.
Jeremia schöpft in dieser Situation neue Hoffnung, die er in den vorhergehenden Versen zum Ausdruck bringt:
„Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und seine Treue ist groß.“
und ergänzt:
„Der Herr ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt.“
Und Du?
Bei Jeremia hat Gott die äußeren Umstände nicht sofort geändert. Die Stadt Jerusalem blieb in Trümmern liegen und wurde erst ca. 70 Jahre später durch Nehemia wieder aufgebaut. Und trotzdem verliert Jeremia nicht die Zuversicht. Er sieht Gottes Barmherzigkeit, seine Treue und Freundlichkeit gegenüber denen, die nach ihm fragen und geduldig auf ihn und seine Hilfe hoffen.
Worauf hoffst Du, mehr oder weniger geduldig, in deiner Situation?
Vielleicht bleiben auch deine Trümmer liegen und Gott räumt sie nicht aus dem Weg. Aber wenn Du nach ihm fragst, auf seine Hilfe hoffst und vertraust, dann wird Gott dein Vertrauen nicht enttäuschen. Er wird Dir in irgendeiner Form helfen. Vielleicht lehrt er dich erst einmal Geduld, bevor er mit dir die Trümmer aus dem Weg räumt und es zu einem Neuanfang kommen kann.
Aber eins ist sicher: „Der Herr ist freundlich dem, der nach ihm fragt.“
Tust Du das?
Helmut Haas
Vater im Himmel, bei uns soll immer alles möglichst schnell und sofort geschehen. Meist fehlt uns die Geduld um auf dich, dein Handeln und deine Hilfe zu warten. Lieber nehmen wir die Sache dann in die eigenen Hände. Und nicht selten geht es dann schief. Lehre uns Geduld auch an diesem Tag. Amen
Lied: Es liegt Kraft in dem Warten auf den Herrn…
Als heutige Bibellese ist Sprüche 31, 1 – 9 vorgesehen.