Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Donnerstag, 27. Mai
Halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler im Tempel meines Gottes. Offb, 3,11-12
Die Tageslosung entstammt einem Sendschreiben an die Gemeinde in Philadelphia. Vor unserem Versen ist zu lesen: „Du hast zwar nur wenig Kraft. Aber dennoch hast du an meinem Wort festgehalten und dein Bekenntnis zu mir nicht widerrufen. … Du bist standhaft geblieben. Deshalb werde ich auch an dir festhalten.“
Da geht es ums festhalten am Glauben auch in Zeiten von Gegenwind. Da geht es darum, nach Gottes Wort zu leben, dabei zu bleiben, auch wenn es kaum Kraft oder wenig Wirkung hat, was ich tue oder lasse.
Festhalten, durchhalten, standhalten, dranbleiben. Warum all die Mühe? Wegen Jesus Christus und Gottes Verheißungen in ihm.
Dass ich durch die Taufe Gottes Kind geworden bin – ihm anvertraut und übereignet worden. Dass Gott mich und jeden Menschen mit Ehre und unverlierbarer Würde gekrönt hat. Dass ich zu ihm gehöre im Leben wie im Sterben. Dass sich am Ende herausstellen wird, was Zukunft hat und wer mit Gott in seinem Reich leben wird. Dass es der sein wird, der an Christus festhält, der es Gott in ihm glaubt.
„Wer überwindet“ Widerstände. Widerspruch. Durststrecken. Krisen. D.h. wer sich entscheidet Christ zu sein, wählt nicht den Weg dieser Welt, sondern den Weg dessen, der die Welt schon überwunden hat: Christus. Wird nicht nur Zustimmung erfahren. Wird nicht nur Vorteile haben – im Gegenteil. Wird auch merken, wie wenig Kraft er hat, um Dinge zu ändern, die sich ändern müssten in dieser Welt. Aber er rechnet mit Gott. Und glaubt es Jesus Christus, dass in ihm ewiges Leben ist.
Vieles widerspricht in dieser Welt einem Leben aus dem Glauben. Mehrheitlich gelten andere Regeln, andere Gebote, andere Werte. Christen leben immer wieder auch im Widerspruch dazu. Halten dennoch daran fest, dass eine menschliche Welt und Zukunft für diese Welt nur mit Gott wahr werden kann und im Hören auf sein Wort und in der Nachfolge Christi.
Aber es geht dabei nicht um ein heldenhaftes Festhalten und Überwinden. Ich glaube, nicht wer mit zweifelsfreiem und bärenstarken Glauben an Gott festhält, wird überwinden. Sondern es wird der sein, der selbst mit seiner kleinen Kraft, seinem Versagen und oft genug brüchigem Glauben, dennoch festhält an Gottes Verheißungen. Es ist nicht der große Glaube an Gott, sondern der oft kleine Glaube an den großen Gott, der uns rettet.
Hans-Joachim Scharrer
Gott, du weißt, wie schwach und kleinmütig mein Glaube sein kann. Wie verzagt meine Seele ist, weil Geld und Macht die Welt regiert und nicht dein Erbarmen. Aber ein Wort von dir ist besser als tausend Dinge. Ich danke dir für alle Menschen, die an dir festhalten und dich bezeugen in Wort und Tat. Lass auch mich mit meiner kleinen Kraft Zeichen setzen für dein Reich. An Christus will ich mich halten. Amen.
Als heutige Bibellese ist Apostelgeschichte 3, 11 – 16 vorgesehen.