Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Dienstag, 08. Juni
„Das Reich Gottes ist…Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.“ Römer 14, 17
Hier haben wir wieder mal einen Vers, der eine andere, oder zumindest viel konkretere Bedeutung bekommt, wenn man ihn im Zusammenhang liest.
Im 14. Kapitel des Römberbriefs schreibt Paulus darüber, dass wir auf einander Rücksicht nehmen und uns nicht gegenseitig verurteilen sollen.
Am Beispiel von Essen und dem Einhalten bestimmter Feiertage zeigt er den römischen Christen – und uns heute – dass Selbstgerechtigkeit und Überheblichkeit niemanden weiter bringen.
Wir Deutschen haben zu diesem Thema vielleicht nicht so einen direkten Bezug, aber hier in Kenya spürt man ihn schon.
Kenyanische Christen trinken z.B. keinen Alkohol, weil sie ein Zeichen setzen wollen. Zu viele Familien werden zerstört, weil man hier nicht „ein Glas Wein“ zum Essen trinkt, sondern selbstgebrautes Zeug, mit dem man seine Sorgen ertränkt und dabei Haus und Hof versäuft.
Diese Zusammenhänge führen allerdings dazu, dass die gängige Meinung ist, wer Alkohol trinkt, hat seine Erlösung verspielt und kommt nicht in den Himmel.
Und schwups sind wir bei gegenseitigem Be- und Verurteilen.
Auch die vielen verschiedenen Denominationen, die es hier gibt, grenzen sich recht aggressiv von einander ab. Sei es der Tag des Gottesdienstes, das Essen von Fleisch, das Tragen eines Eherings, verschiedene Uniformen und Praktiken des Glaubenslebens – jede Richtung behauptet, wenn man sich nicht an ihre Vorschriften hält, liegt man falsch.
Das kennen wir in Deutschland jetzt auch wieder eher, oder? Vielleicht trifft es nicht jeden gleichermaßen, aber man braucht nur die Frage nach dem Abendmahl oder der Taufe anzusprechen, schon gehen die Adrenalinspiegel nach oben…
Paulus fordert stattdessen: „Bemühen wir uns also um Frieden miteinander und versuchen wir, einander im Glauben zu stärken!“ (V. 19 Neues Leben)
Wenn wir uns also in der nächsten hitzigen Diskussion um Details wiederfinden, holen wir tief Luft und konzentrieren wir uns auf die wesentlichen Dinge, z.B. einander anzunehmen, wie Christus uns angenommen hat, weil dadurch Gott geehrt wird (s. Kapitel 15, 7).
Mit seiner Hilfe wird es uns gelingen, und dann werden auch die „jüngeren“ oder unsicheren Glaubensgeschwister ermutigt und im Glauben gefestigt.
Cornelia Letting
Himmlischer Vater, wie leicht verzetteln wir uns in Kleinigkeiten, die uns von andern unterscheiden, statt zu sehen, was uns verbindet: der Glaube an Dich und Jesu Opfer für uns.
Hilf uns bitte, dass wir die Menschen um uns herum immer wichtiger nehmen als irgendwelche Regeln – so wie Jesus es uns vorgelebt hat.
Und bitte hilf uns, Deine Gebote für uns als Richtschnur und als Halt für unser Leben zu nehmen, nicht dazu, andere auszugrenzen oder abzuwerten. Amen
Als heutige Bibellese ist Apg 7,1-29 vorgesehen.