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„Krone des Lebens“ – Biblische Tagesimpulse, die zusagen und herausfordern – 28. Juli

Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:

Mittwoch, 28. Juli

„In Gottes Hand ist die Seele von allem, was lebt.“ (Hiob 12, 10)

Hiobs Erfahrungen sind sprichwörtlich. Von Hiobsbotschaften reden wir heute noch. Herbe Verluste hat Hiob verkraften müssen. Seine Kinder sind alle ums Leben gekommen. Seinen ganzen Besitz hat er verloren. Seine Gesundheit wurde ihm genommen. Was ihm blieb war das nackte Leben.

Ähnliche Erfahrungen mussten in den letzten Tagen Opfer der Flutkatastrophe in unserem Land machen. Alles zerstört.

Auch zu Hiobs Zeiten hat man nach Ursachen und Schuldigen gesucht. Warum? Wozu?

Hiobs drei Freunde fanden den Schuldigen. Hiob selbst. Bei solchen Katastrophen kann die Ursache nur in persönlicher Schuld liegen. Hiob sollte umkehren und sein Leben ändern. All das Erlebte war in ihren Augen Strafe und Gericht Gottes. Hiob werfen sie Selbstgerechtigkeit vor.

Hiob antwortet im ersten Moment sehr zynisch:

„Wahrlich, mit euch stirbt die Weisheit aus.“ (Hiob 12, 2)

Hiob fühlt sich behandelt wie ein dummer Junge, den man belehren müsste. Er sieht keine konkrete eigene Schuld an den Ereignissen. Er lehnt einerseits den Zusammenhang zwischen schuldhaftem Verhalten und Hiobsbotschaften ab, andererseits aber auch den Zusammenhang zwischen gottesfürchtiger Lebensführung und Wohlergehen. Das war ja genau der Vorwurf des Teufels zu Beginn der Hiobsgeschichte, dass Hiob nur deshalb gottesfürchtig lebt, weil Gott es gut mit ihm meint und Hiob in Wohlstand lebt.

Hiob weiß sich und sein Leben in Gottes Hand. Wie alles, was lebt. Auch wenn er seine Situation nicht versteht. Und trotzdem will er Gott zur Rede stellen, mit ihm rechten. Die Erklärungsversuche seiner Freunde kann er nicht akzeptieren. Sie helfen ihm nicht weiter auf der Suche nach Erklärungen.

Haben wir nicht auch oft genug vorschnelle Erklärungsversuche bei der Hand?

Sind wir denn frei von dem Denken, dass Wohlergehen in Zusammenhang steht mit einer gottesfürchtigen Lebensführung? Quasi als Belohnung?

Und dass umgekehrt Schicksalsschläge Strafe für persönliche Verfehlungen sind?

Eines kann uns die Hiobsgeschichte lehren: Urteilen wir nicht vorschnell, als ob wir an Gottes Stelle stünden. Pandemien, Naturkatastrophen oder persönliche Schicksalsschläge die wir erleben sind nicht zwingend Strafe Gottes. Die Freunde Hiobs haben mit dieser Denkweise Schiffbruch erlitten. Davor sollten wir uns hüten.

Helmut Haas

Vater im Himmel, du hast die Welt und alles was darauf ist in deiner Hand. Auch ich weiß, dass ich nie tiefer fallen kann als in deine Hand. Bei dir bin ich geborgen egal was auch geschieht. Mit dieser Zuversicht darf ich getrost in diesen neuen Tag gehen. Amen

Lied: Euer Herz erschrecke nicht…

Als heutige Bibellese ist Apostelgeschichte 25, 13 – 27 vorgesehen.


Veröffentlicht in Tagesimpulse.