Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Dienstag, 12.10.
„Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ Daniel 9, 18
Wohl denen, die schon so weit gekommen sind.
Wohl denen, die beim Beten nicht mehr darauf aus sind, ihre eigenen Pläne und Vorstellungen umgesetzt zu sehen. Und die nicht wenigstens ein bisschen darauf pochen, dass Gott ihr Gebet dringend erhören sollte, weil es doch sicher das Beste für alle wäre.
Daniel gehört zu diesen Leuten. In seinem Gebet, aus dem unser heutiger Vers kommt, erkennt er klar die Schuld seines Volkes.
Die Isrealiten waren in Gefangenschaft, vertrieben aus ihrer Heimat, und ihre heilige Stadt Jerusalem sollte für 70 Jahre verwüstet bleiben. Das hatten sie sich selbst zuzuschreiben. Gott hatte sie oft genug gewarnt, ihnen oft genug aus ihren Notlagen geholfen; und trotzdem machten sie immer noch am liebsten, was sie selbst für richtig hielten, fanden sich ziemlich klug und rechtschaffen. Also musste Gott seine Drohungen wahr machen und Israel in die Verbannung schicken.
Stellvertretend für sein Volk bekennt Daniel nun ihre Sünden, nennt Hochmut und Untreue beim Namen. Und er versucht gar nicht erst, ihr Handeln zu rechtfertigen, oder zumindest ein bisschen zu erklären. Er appelliert an Gottes große Barmherzigkeit, die er und sein Volk schon oft erfahren haben, und auf die er bedingungslos vertraut.
Und was macht Gott?
Während Daniel noch betet, kommt der Engel Gabriel zu ihm und sagt: „Daniel ich bin jetzt gekommen, um dir den Sinn des Ganzen zu erklären. … Ich bin hier, um dir zu berichten, was er [Gott] sagte, denn Gott hat dich sehr lieb.“ (vgl. Kapitel 9, V. 21 – 23)
Gott hatte nur darauf gewartet, dass endlich jemand erkennt, wo das Problem liegt, es ihm vorlegt, und ihn um Hilfe bittet. Und zwar ohne Beschönigung, ohne Selbstverteidigung und ohne „wenn und aber“.
Wohl uns, wenn wir das auch in unserem Leben erkennen. Wenn wir aufhören, Gott zu erklären, warum unsere Sünden eigentlich gar nicht so schlimm sind, oder warum wir gar nicht anders konnten…
Wenn wir es hinkriegen, in aller Demut zu ihm zu kommen, ihm unsere Schuld vorzulegen und ihn um Vergebung zu bitten, wird er sich nicht beleidigt abwenden, sondern uns verzeihen und sogar unseren angerichteten Schlamassel für uns in Ordnung bringen.
Woher ich das weiß?
Das steht an allen möglichen Stellen in der Bibel, zum Beispiel in Johannes 3:16, und nicht zuletzt im Lehrtext für heute:
„Durch Christus und unseren Glauben an ihn können wir nun ohne Furcht und voller Zuversicht zu Gott kommen.“ (Epheser 3, 12 Neues Leben)
Cornelia Letting
Lieber himmlischer Vater, mit meinem kleinen Verstand kann ich nicht annähernd fassen, wie groß Deine Liebe zu mir und Deine Barmherzigkeit sind. Ich kann Dir nur danken dafür und bete, dass mein Vertrauen zu Dir immer fester wird.
Und ich bete, dass Du mir hilfst, Dir zu bekennen, wenn ich gesündigt habe. Gerade heraus und ohne Rechtfertigung oder Erklärungsversuche.
Amen
Als heutige Bibellese ist Hebräer 13,9-14 vorgesehen.