Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 13. März
Einem König hilft nicht seine große Macht; ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft. Psalm 33,16
Menschliche Macht ist zwiespältig. Zum einen steht sie für die Fähigkeit, etwas zu gestalten und zu bewerkstelligen („power to“): Eine solchen Gestaltungsmacht vermag Positives zu bewirken und Negatives zu verhindern. Zum anderen erweist sich Macht als Durchsetzung: Eigene Absichten und Ziele werden gegenüber anderen Menschen durchgesetzt („power over“).
Gegenwärtig tritt in der Ukraine Wladimir Putins Durchsetzungsmacht in perfider und tödlicher Weise auf. Und doch scheint er damit keinen dauerhaften Erfolg zu haben, als wären die Worte aus Psalm 33 prophetisch gesprochen: „Keine Hilfe ist dem König das größte Heer, der Held wird nicht gerettet durch größte Kraft. Trügerische Hilfe ist das Ross, und mit all seiner Stärke rettet es nicht.“ (Verse 16 und 17)
Wer an eigene Durchsetzungsmacht glaubt, wird von ihr seelisch zerfressen. Selbsterhöhung und Selbstüberschätzung geben dem eigenen Leben die Fallhöhe vor: „Wer aber sein Herz verhärtet, stürzt ins Unglück. Ein knurrender Löwe, ein gieriger Bär, so ist ein ungerechter Herrscher über ein armes Volk. Ein Mensch, den Blutschuld bedrückt, muss bis zur Grube fliehen, man soll ihn nicht aufhalten.“ (Sprüche 28,14f.17)
„Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des HERRN, und das Erkennen des Heiligen ist Verstand.“ (Sprüche 9,10) Ohne Ehrfurcht gegenüber Gott kann auch in uns eine Willkürstimme aufkommen, die sich anderen gegenüber durchzusetzen sucht. Wie gut, wenn eigene Gestaltungsmacht Mitmenschen zugutekommt und deren Anerkennung findet.
Jochen Teuffel
Himmlischer Vater, Du unser Gott, in Demut hat sich dein Sohn der göttlichen Macht entäußert. Für uns wurde er menschenklein. Stelle uns als Sünder bloß, damit wir zum Gewand seiner Gnade finden und uns nicht über andere erheben. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 35,1-16 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ (EG 362) zum Anhören und Mitsingen.