Sonntag, 12. Juni (Trinitatis)
Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen. 2. Mose 23,2
Ein Mann fährt auf der Autobahn und hört im Radio die Durchsage: „Achtung! Auf der A8 kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen.“ Daraufhin schüttelt der Mann nur den Kopf und murmelt: „Einer? Hunderte!“ Der Witz ist alt, bringt aber treffend zur Sprache, dass Richtig und Falsch sich nicht eigener Selbsteinschätzung verdanken.
Aber wie lässt sich unterscheiden, ob man als unvernünftiger Querulant dasteht oder aber zu Recht einer irrenden Menge widersteht? Was wir für gut und richtig halten, ist zunächst durch unseren Willen motiviert. Der Mensch geht von sich selber aus. Wie man die Dinge sehen will, so haben sie auch zu sein. Finden sich dann auch noch Mitmenschen, mit denen man sich einig ist, wird das eigene Urteil unumstößlich. Im Nachhinein lassen sich immer Gründe finden (oder auch erfinden), die das getroffene Urteil „objektiv“ machen. Sind Urteile am eigenen Willen festgemacht, lassen wir uns trotz guter Gründe nur schwer vom Gegenteil überzeugen.
Um nun zum Richtigen und Guten zu kommen, weist Jesus uns zum Gebet an: „Unser Vater im Himmel, Dein Wille geschehe – nicht, was ich will, sondern was du willst.“ Gottes Wille und sein Wort gehen unserem eigenen Willen und Wollen vor. Wo wir nicht in eigenem, sondern in Gottes Interesse urteilen, ist das Urteil für uns selbst eine Zumutung. Wir haben nicht einfach Recht, sondern finden uns bei Gott zum Gebet wieder. „Du leitest mich nach deinem Ratschluss, danach nimmst du mich auf in Herrlichkeit.“ (Psalm 73,24)
Jochen Teuffel
Himmlischer Vater, Du unser Gott, Du hast uns als Menschen auf Gemeinschaft hin geschaffen. Jesus Christus, Du unser Heiland, tritt in unser Leben ein, verbinde uns neu in deiner Liebe. Heiliger Geist, Du unser Tröster, öffne unsere Herzen füreinander, forme unsere Lippen, dass wir einträchtig bitten und Dich mit dem Vater und dem Sohn loben und preisen. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 93 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Gelobet sei der Herr“ (EG 139) zum Anhören und Mitsingen.