Freitag, 23. September
Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Epheser 2,8
Wenn ich dieses Wort aus dem Epheserbrief lese, fällt mir spontan die Redensart „Gnade vor Recht“ ergehen lassen ein. Wenn jemand eigentlich eine Strafe verdient hätte, wenn die Rechtsprechung sagen würde: Du bist schuldig, aber das Urteil nicht vollstreckt wird, ergeht Gnade vor Recht. Gerade das hat ein Taxifahrer nicht erlebt: „Dass das Gericht für bayerische Verhältnisse diesmal Gnade vor Recht ergehen ließ und nur eine erneute Geldstrafe von 500 € und keine Arreststrafe verhängte, war dem Umstand geschuldet, dass die angeordneten Drogentests negativ ausgefallen waren, was darauf schließen lässt, dass die Delinquentin clean ist.“
Gnade vor Recht, eine milde Strafe oder gar keine Strafe: Ist es das, was Gott uns schenkt, wenn wir aus Gnade gerettet sind?
Mir scheint Gottes Gnade noch mehr und Anderes zu sein. Anderes, weil die Strafe nicht abgemildert oder ignoriert wird, sondern weil jemand Anderes die Schuld getragen hat. Anderes, weil auch die Schuld der Zukunft von jemand Anderem getragen wird. Letztendlich trägt Gott selbst sie. Die Strafe ist nicht abgemildert, sondern sie wird durch Jesus übernommen. Gottes Gnade ist nicht anders als „Gnade vor Recht“, sie ist auch mehr: Denn die Schuld wird getilgt. Sie ist wortwörtlich „vergeben und vergessen.“ Wir sind wirklich aus Gnade gerettet.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Jesus, ich danke Dir, dass Du meine Schuld übernommen hast. Ich darf Liebe erfahren und Gnade. Ich bin frei, weil Du mich frei gemacht hast. Ich bitte Dich, dass ich heute immer wieder daran denke, wie sehr Deine Gnade mich beschenkt. Amen.
Bibellese: 2. Chronik 34, 1 – 7; Sirach 22,27 – 23,6
Lied: Allein deine Gnade genügt https://www.youtube.com/watch?v=50wSnK1Isd4