Mittwoch, 24. Dezember 2025
„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Lukas 2, 10b.11
Heute ist Weihnachten – endlich: überall Kerzen und Lichterketten, Tannenzweige, Weihnachtsplätzchen, Stollen, Wienerle und Kartoffelsalat, Raclette oder doch die Gans. Draußen ist es grad mal 9 Stunden hell, wenn überhaupt. Die Adventszeit war gefüllt mit Vorbereitungen, Weihnachtsmarkt und Glühwein, Weihnachtsfeier bei der Arbeit und im Verein, Geschenke überlegen und einpacken. Jetzt wird es Heiligabend, der Baum steht – bei manchen schon etwas länger – draußen liegt Schnee, oder auch nicht, man geht zur Christmette und singt „Stille Nacht“… Das alles in Variationen ist Weihnachten, oder?
Dachte ich auch, bis ich hier nach Tinderet in Kenya kam. Hier gibt es keinen Advent, und Weihnachten ist schon gar nicht heute, sondern erst morgen. Seit Wochen regnet es nur sporadisch, tagsüber sind es locker 28 Grad, überall blühen die Bäume und Sträucher. Zu essen gibt es Ziegenfleisch, Chapati (Weizenfladen) und Soda (Fanta, Cola, Sprite etc.). Alle, die irgendwie können, kommen an den Weihnachtstagen aus den Städten nach Hause aufs Land, die ganze Familie trifft sich oft nur dieses eine Mal im Jahr.
Kerzen und Lichterketten hat hier keiner – außer uns Deutschen. Erstens ist es so warm, dass die Kerzen sich nach kurzer Zeit biegen, und zweitens sieht man die Lichter eh nicht vor lauter Sonne. Es ist von morgens um sechs bis abends um sieben hell, wie das ganze Jahr über. Ich konzentriere mich bei meiner Weihnachtsdeko auf Sterne und Engel, Japhet findet die ganze Dekoriererei eh überflüssig.
Was ist Weihnachten, was macht es aus? Das musste ich mir in meinem ersten Jahr hier ganz neu überlegen, denn für mich waren es auch immer Winter, Kerzen, Familie und so – alles Dinge, die auf einmal nicht mehr da waren.
Aber Weihnachten wurde es trotzdem, denn eines gilt überall auf der Welt, wo Menschen sich zu dem Gott der Bibel bekennen: uns ist der Heiland geboren, Christus, der Herr!
Deshalb feiern wir Weihnachten, in Kenya und Deutschland und auf allen Kontinenten. Deshalb dürfen wir uns freuen und brauchen uns vor nichts und niemand mehr zu fürchten. Und deshalb wünsche ich uns allen Fröhliche Weihnachten, auch wenn die äußeren Umstände vielleicht nicht gerade zur Freude dienen. Denn unsere Freude kommt von innen, von dem Sohn, der uns geschenkt wurde, dem wunderbaren Ratgeber, dem starken Gott, dem ewigen Vater, dem Friedensfürst – Jesus Christus (s. Jesaja 9, 5; Neues Leben).
Cornelia Letting
„Er, der das Wort ist, wurde Mensch und lebte unter uns. Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit, der Herrlichkeit, die der Vater ihm, seinem einzigen Sohn, gegeben hat.“ (Johannes 1, 14; NL – Lehrtext zur heutigen Losung)
Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund.

