Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 6. August 2025

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund:

Mittwoch, 6. August 2025

Ich will dem HERRN singen, denn er ist hoch erhaben.“ 2. Mose 15,1

Patenfreizeit in Tinderet. 15 Patinnen und Paten unserer Kinder im Regenbogenheim kommen zu Besuch, um „ihre“ Kinder persönlich kennenzulernen und Zeit mit ihnen und den anderen Kindern zu verbringen.

Am Samstagabend bin ich schon früh am Flughafen, um sie abzuholen, 23.50 Uhr ist Ankunftszeit. Irgendwann bekomme ich die Nachricht, dass vier von der Gruppe in Doha hängen geblieben sind, das Flugzeug war überbucht. Sie werden am nächsten Morgen um halb sieben ankommen.

Es ist schon ziemlich spät, als die erste Gruppe am Ausgang ist, sie warten auf zwei Gepäckstücke, die nicht mit auf dem Band sind. Als alle anderen Leute schon weg sind, beschließen sie, auch zu gehen. Vielleicht sind die Sachen ja bei der anderen Hälfte in Doha.

Ich stehe draußen, hoffe und bete, dass alle gut durch den Zoll kommen. Es klappt auch fast, bis auf die letzten drei. Sie müssen Koffer öffnen, es gibt Diskussionen über Spenden – sind sie nun zollfrei oder extra zollpflichtig – sie werden ins Büro der Beamtin geholt, wo ich sie nicht mehr sehen kann.

So steh ich immer noch draußen, hoffe und bete, dass alles schnell geregelt werden kann. Zwei der Personen drinnen sind Eltern von zwei Kindern, die mit mir draußen stehen, den Rest der Gruppe haben wir schonmal vorausgeschickt. Die Anspannung steigt, der Vater will zu seinen Kindern, es wird immer später – bzw. früher – die Dame vom Zoll bleibt hartnäckig.

Nach einer guten Stunde gibt es eine Einigung. Wir bezahlen die Hälfte von dem, was sie ursprünglich angesetzt hatte – immer noch ziemlich viel Geld, aber immerhin mit offizieller Quittung. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde sind wir dann endlich im Bett.

Ich will dem HERRN singen…?

Um halb sieben bin ich wieder unterwegs mit einem Kollegen aus Nairobi, um die restlichen vier Gäste abzuholen. Ich hatte noch versucht, ihnen Tipps zu schreiben, wie sie besser durch den Zoll kommen, damit wir nicht wieder so ein Drama haben wie letzte Nacht. Die Nachrichten werden nicht gelesen, ich hoffe und bete weiter, dass alles gut geht.

Noch bevor wir richtig angekommen sind, krieg ich eine Nachricht: sie stehen schon draußen vor dem Ausgang!

Alles lief reibungslos, sie hatten die beiden anderen Gepäckstücke gefunden und am Zoll wurden die DIGUNA-Aufkleber erkannt. Aber anstatt, dass sie nochmal zur Kasse gebeten wurden, sagten die Beamten: oh, Ihr gehört zu der Gruppe von gestern, die haben schon bezahlt.

…denn er ist hoch erhaben!

Es war kein Rotes Meer, das Gott für uns geteilt hat, und kein ägyptisches Heer wurde besiegt, wie es Mose und die Israeliten zu ihrem Lob veranlasst hat (siehe 2. Mose 14).

Aber er hilft auch heute, bei alltäglichen und nicht so alltäglichen Schwierigkeiten. Manchmal muss er dafür unsere „Pläne“ vereiteln, weil sein Plan viel besser ist. Manchmal sieht es dann so aus, als wäre er gar nicht da, oder ließe sich zumindest ziemlich viel Zeit.

Aber am Ende werden wir immer, wie Mose und die Israeliten, sagen können:

„Ich will dem HERRN singen, denn er ist hoch erhaben.“

Cornelia Letting

Himmlischer Vater, wie oft versuche ich noch, meine Probleme selbst zu lösen, Schwierigkeiten alleine zu bestehen, oder Dir höchstens eine ausführende Rolle zuzuschreiben – verzeih mir bitte. Ich will immer mehr lernen, auf Dich zu hören, auf Dich zu warten und Dir zuzutrauen, dass Du am besten weißt, wie ich durch die Meere und Wüsten des Lebens hindurchkomme. Amen

C

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Veröffentlicht in Region Iller-Roth, Tagesimpulse.