Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 01. Dezember
„Der gute Hirte geht vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.“ (Johannes 10, 4)
Noch sieht man auf der Schwäbischen Alb ab und zu Schäfer mit ihren Herden über die Einödflächen ziehen. Der Schäfer geht voraus, der Schäferhund umkreist die Herde und hält sie zusammen. Der Schäfer kennt seine Schafe, jedes bei seinem Namen. Und die Schafe kennen die Stimme des Schäfers. Die Schafe folgen dem Schäfer. Der sorgt für seine Schafe und führt sie auf gute Weiden. Die Schafe genießen dabei das frische Gras und die wohlschmeckenden Kräuter. Ein idyllisches Bild.
Dieses Bild verwendet Jesus im Zusammenhang mit unserem heutigen Text. Er bezeichnet sich selbst als den guten Hirten, der für seine Schafe sorgt. Die kennen seine Stimme und folgen ihm. Sie vertrauen ihm und lassen sich von ihm führen und leiten.
Dieses Bild gefällt uns.
Was uns vielleicht weniger gefällt ist die Tatsache, dass Jesus seine Nachfolger – also uns – mit Schafen vergleicht. Denn Schafe haben keinen guten Ruf. Sie gelten als wenig intelligente und äußerst unselbständige Herdentiere. Da reihen wir uns ungern ein.
Wir pflegen lieber unsere Selbständigkeit und Individualität.
Darin liegt auch unser Problem: Wir lassen uns ungern etwas sagen. Hören ungern auf die Stimme Anderer. Schließlich sind wir selber groß und wissen, was für uns gut ist – und was nicht. Und wir gehen unsere eigenen Wege.
Leider trifft das viel zu oft auch auf die Stimme Jesu zu.
Zu viele andere Stimmen fordern unsere Aufmerksamkeit. Und in diesem Stimmengewirr überhören wir die Stimme Jesu.
Vielleicht erscheint uns die Stimme Jesu auch zu unbequem, seine Forderungen zu radikal, seine Weisungen zu weltfremd. Und wir wollen sie gar nicht hören.
Oder wir erkennen die Stimme Jesu gar nicht, weil wir nicht gewohnt sind auf sie zu hören. Weil sie uns fremd ist, wir sie nicht kennen. Denn Hinhören erfordert Zeit, Konzentration und Stille. Wenn wir uns darauf besinnen, dann wird es uns gelingen Jesu Stimme wahrzunehmen. Vielleicht wieder neu. Vielleicht aber auch zum ersten Mal.
Kennst Du die Stimme Jesu, folgst Du ihr und vertraust Du ihm?
Helmut Haas
Herr Jesus Christus, du redest zu mir auf vielfältige Weise. Oft genug höre ich nicht auf dich und gehe meinen eigenen Weg. Oft genug bin aber dann auf dem Holzweg. Ich möchte auf deine Stimme hören und dir nachfolgen. Auch an diesem Tag.
Amen
Kinderlied: Meine Schafe hören meine Stimme…
Als heutige Bibellese ist Sacharja 2, 1 – 9 vorgesehen.