Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Montag, 01. Februar
Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Lukas 17,5
Die Jünger bitten hier Jesus, dass er ihnen ihren schon vorhandenen Glauben stärkt. Das klingt doch eigentlich nach einer einleuchtenden und verständlichen Bitte. Aber Jesus scheint das nicht ganz so zu sehen. Er sagt nämlich nicht: ‚klar, mach ich doch‘, sondern:
»Wenn euer Glaube nur so klein wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: `Du sollst dich entwurzeln und ins Meer werfen´, und er würde euch gehorchen! (Lukas 17,6)
Bäng! Das hat sicher gesessen! Hatten die Jünger denn aus Jesu Sicht gar keinen Glauben? Nicht einmal so groß wie ein winziges Senfkorn? Warum sagt Jesus das zu den Jüngern?
Haben Sie schon einmal versucht einen Baum mit ihrem Glauben zu entwurzeln? Nein? Sie meinen das würde sowieso nicht klappen? Dann haben Sie also auch keinen Glauben?
Also ich hätte es mir letztes Jahr beim mühevollen ausgraben eines 20 Jahre alten Haselnussbaumes wirklich gewünscht!
Die Frage ist für mich jetzt, was wollte Jesus den Jüngern damit sagen?
Ich muss ehrlich sagen, ich war auch erst einmal etwas ratlos. Also machte ich mich auf die Suche nach einer Antwort. Ich las Texte, hörte Predigten und Auslegungen. Ich versuche jetzt zusammenzufassen, was mir am einleuchtendsten erscheint:
Jesus stärkt den Glauben der Jünger indem er ihren Glauben erst einmal in Frage stellt!
Sind wir nicht auch manchmal ziemlich von uns selbst überzeugt und klopfen uns auf die Schulter?
Nach dem Motto: Ja, ich glaube! Aber ob der andere wohl genau so glaubt wie ich? Meiner ist sicher tiefer und fester als der des Anderen.. Und beten kann ich auch schöner und besser!
Und genau da liegt das Problem. Es gibt keinen privilegierten Glauben.
Jesus wollte den Jüngern zeigen, worauf es wirklich ankommt. Nicht unser toller Glaube den andere sehen und die richtigen Worte in einem Gebet sind ausschlaggebend, ob wir etwas bewirken.
Wir bewirken nämlich sowieso gar nichts. Gott allein ist es, der bewirkt.
Er allein ist derjenige, der Gebet erhört.
Wir können nicht irgendetwas befehlen und es geschieht.
Wir können Gott bitten, wir können in Jesus Namen bitten, aber ob und was dann geschieht ist nicht unsere Entscheidung. Und wie tief unser Glaube letztendlich ist, das lässt sich nicht einfach mal so messen.
Da gibt es keine Skala von 0 – 10.
Es soll ja auch kein Wettbewerb sein, sondern jeder sollte sich selbst hinterfragen und daran arbeiten, seinen Glauben, seine Beziehung zu Gott zu vertiefen.
Er allein sieht letztendlich wie tief unser Glaube und unser Vertrauen wirklich ist. Er sieht ins Herz.
Und wie können wir jetzt unseren Glauben stärken?
Natürlich dürfen wir auch heute noch Jesus bitten uns dabei zu helfen, aber ich denke wir können auch etwas dazu beitragen. Das Wort Gottes kennen und lieben lernen, mit Gott im Gebet und mit anderen Christen reden, in den Gottesdienst gehen, predigten anhören.
Machen Sie sich auf den Weg! Es lohnt sich, auch wenn Sie wahrscheinlich nie Bäume mit ihrem Glauben entwurzeln werden können;)
Berit Knorr
Jesus, auch mein Glaube, mein Vertrauen, meine Beziehung zu dir und dem Vater muss sicher noch wachsen!
Lass mich erkennen, wo ich hochmütig auf andere schaue und hilf mir zu erkennen, was ich dazu beitragen kann, damit mein Glaube stärker wird. Amen
Als heutige Bibellese ist Lukas 7, 24-35 vorgesehen.
Liedvorschlag: Stärke mir den Glauben https://youtu.be/k4gieRze730