Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Dienstag, 09. März
„Der HERR ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ Jeremia 31,3
Die Israeliten, denen Gott das zusagt, erleben gerade das Gegenteil. Sie leben in der Ferne, unter einem fremden Volk mit fremden Göttern, verbannt und verschleppt aus ihrer Heimat. Und sie wissen, sie sind selbst schuld dran. Auch Gott scheint fern. Auf Distanz zu ihnen gegangen. Sie können sich nur noch einrichten in all ihrer Hoffnungslosigkeit. Das alte Leben ist Vergangenheit. So leben sie. Mehr schlecht als recht. Zukunft haben sie nicht mehr.
Von ferne, heißt es, macht Gott sich auf den Weg, überwindet die Distanz, überwindet die Resignation der Menschen, schlägt die Brücke.
Macht klar: Ich habe Euch schon immer geliebt. Und ich werde euch immer lieben. Daran wird sich nie etwas ändern. Ihr gehört zu mir. Trotz allem. Wie eine Mutter ihren Sohn liebt, auch wenn er zurecht im Gefängnis gelandet ist. Und sie tief enttäuscht hat. Sie wird ihn trotzdem lieben.
Am deutlichsten wird diese leidenschaftliche Liebe Gottes zu uns in Jesus Christus und seinem Sterben am Kreuz. Auch die größte Schuld, kein Leid, ja nicht einmal der Tod wird seine Liebe zu uns ändern.
Im Alltag nehmen wir ganz anderes wahr. Wie beim Volk Gottes in Babylon. Da spricht so Vieles gegen einen liebenden Gott. Eine Pandemie, die unsere Welt auf den Kopf stellt. Das alte Leben wird es nicht mehr geben. Wir richten uns ein, so gut es geht. Zukunft ungewiss.
Aber in Christus sagt Gott auch zu uns: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
Und widerspricht, dass das, was wir vor Augen haben, die ganze Wahrheit ist. Dass das alles sei, was wir zu hoffen, zu erwarten hätten. Nein: Da ist Gott, uns nah und nicht fern. Seine Liebe zieht uns zu sich. Verheißt uns Zukunft wie damals den Israeliten. Das ist gut zu wissen. Gerade wenn das Leben nur mühsam gelingt wie in diesen Tagen. Wenn alles im Umbruch ist, im Fluss großer Veränderungen. Seine Liebe steht fest, ist versprochen.
Hans-Joachim Scharrer
Weil denn weder Ziel noch Ende sich in Gottes Liebe findt,
ei so heb ich meine Hände zu dir Vater als dein Kind.
bitte, wollst mir Gnade geben, dich aus aller meiner Macht
zu umfangen Tag und Nacht hier in meinem ganzen Leben,
bis ich dich nach dieser Zeit lob und lieb in Ewigkeit. Amen.
EG 325,10 Paul Gerhardt.
Als heutige Bibellese ist Lukas 20,1-8 vorgesehen.