Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 2. Dezember
„Josef aber, ihr Mann, der fromm und gerecht war, sie aber auch nicht in Schande bringen wollte, dachte daran, sie heimlich zu verlassen. Als er noch überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn zur Welt bringen, den sollst du Jesus nennen, (das bedeutet: ›Der Herr rettet‹) … Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn angeraten hatte, und nahm seine Frau zu sich.“ Mt 1, 19ff
Was mir auffällt: Da wird in jedem Satz betont, „seine Frau“, „ihr Mann“. Was heißt: So ganz fest steht das noch nicht. Aber darum geht es und steht auf der Kippe: Einander fest versprochen. Aber Josef zögert.
Maria erwartet ein Kind. Aber nicht von ihm! Als Ehrenmann, der sich an Gebote hält, weiß er, so eine Verlobung ist nicht länger rechtens. Und er will auch keinen Skandal. Am liebsten würde er die Verbindung still und leise lösen. Aber Josef zögert.
Denn er ist auch ein Mann, der zu seinem Wort steht. Auch dann, wenn’s schwierig wird. Was ist das für ein Kind? Und vor allem von wem?? Wer würde sich das nicht fragen. Bis in den Schlaf hinein quälen solche Fragen und Zweifel. Wen wundert´s.
Er ist aber auch im Gespräch mit Gott. Er ist einer, der nach Gott fragt. Mit Gott, nicht ohne ihn, um Antwort ringt. Denn er weiß auch: dieses Kind braucht einen Vater und Maria einen, der gerade jetzt zu ihr hält.
Die Worte der Bibel deuten es so. Ein Engel spricht mit ihm: einer, der Josefs Perspektive ändern, weiten wird, sodass er nicht nur fragt, was bedeutet dies für mich, sondern welche Bedeutung hat dieses Kind für Gott. Der Engel sagt ihm: dieses Kind ist ein Gotteskind (wie übrigens alle Kinder).
Was mir an Josef schon immer imponiert hat: der läuft vor seiner Verantwortung nicht weg, der macht aus seinem Herzen aber auch keine Mördergrube, der ist im Austausch mit Gott, fragt nicht nur nach dem leichtesten Weg, sondern dem richtigen – für sich und Maria und dem Kind. Josef ist für mich darin Vorbild für uns Männer und Väter. Ein Mann wie er im Buche steht. Sogar im Buch der Bücher.
Hans-Joachim Scharrer
Gott, lass mich erkennen wie Josef, wo meine Ver-antwort-ung gefragt ist, und was ich konkret dazu beitragen kann, dass das Zusammenleben gelingt und geprägt ist von deinem Ja zum Leben. Amen.
Als heutige Bibellese ist Jesaja 59,1-15a vorgesehen.