Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Donnerstag, 20. Mai
Ermuntert Euch mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern. Eph 5,19
Ermuntert Euch.
Da steckt das Wort munter drin und das spricht mich an. Weil ich es auch an mir spüre, wie leicht man müde werden kann vom gefühlt ewigen Warten auf ein Leben, das endlich wieder unbelastet, ohne ständige Vorsichtsmaßnahmen in den Begegnungen mit anderen.
Munter, das klingt nach wach werden, aufstehen und den Tag fröhlich beginnen. Und nicht nach diesem seltsamen antriebslos sein, sodass man selbst wenn man Zeit hat, sich – etwa mit einem Freund, einer Freundin – zu treffen, es doch nicht tut, weil die innere Energie fehlt.
Woher kommt die Lebensenergie – auch in Zeiten einer Pandemie?
Der Soziologe Hartmut Rosa antwortete auf die Frage: Interessanter und auch für mich überraschender Weise kommt die Freude aus der Begegnung mit anderen Menschen selbst. Viele meinen, es muss mir erst gut gehen, bevor ich mich treffe. Das ist aber falsch. Die Lebensenergie steckt im Erleben, liegt in der Begegnung selbst.
Das ist wie ein positiv sich verstärkender Kreislauf. Ermuntert euch, nicht erst wenn es euch gut geht, sondern damit eure Seele Nahrung bekommt. Ermuntert euch, damit Mitmenschlichkeit Gewicht behält. Lebt so, dass eure Tage auch Gottes Lob erzählen. Dass ich am Abend dankbar bin für den vergangenen Tag. Ein gutes Motto für die heutige Begegnung mit Menschen.
„Ermuntert Euch mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern.“
Also mit der Lebensfreude aus Gott, die nicht blind geworden ist sondern wach und munter, das Gute und Schöne im Leben auch zu sehen. Der Apostel Paulus wusste auch vom Müde werden. Und wie wichtig es ist, das der Horizont weit bleibt für Gottes Tun, gerade in schweren Tagen.
„Ermuntert euch mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern.“ D.h. auch mit geprägten, gedichteten Worten anderer, in denen aber viel Lebens- und Glaubenserfahrung wie ein Schatz verdichtet liegt. Worte, die man sich leihen darf, damit sie uns hineinnehmen in das Lob Gottes überall auf der Welt und das Herz und den Horizont wieder weit machen für Gottes Güte. Zum Beispiel mit einem Gesangbuchlied:
Du, meine Seele singe, wohlauf und singe schön.
Dem, welchen alle Dinge zu Dienst und Willen steh´n.
Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erde,
ich will ihn herzlich loben, solang ich leben werd.
Wohl dem, der einzig schauet, nach Jakobs Gott und Heil.
Wer dem sich anvertrauet, der hat das beste Teil,
das höchste Gut erlesen, den schönsten Schatz geliebt.
Sein Herz und ganzes Wesen, bleibt ewig unbetrübt. EG 302
Hans-Joachim Scharrer
Als heutige Bibellese ist Apg 2,14-21 vorgesehen.