Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Montag, 22. Februar
Hanna betete: Herr Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen? 1. Samuel1,11
Hanna schüttet hier Gott ihr Herz aus! Sie war so verzweifelt und weinte bitterlich! Seit Jahren wartete Hanna darauf schwanger zu werden, doch nichts tat sich! Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, musste sie auch noch den Spott und Hohn von Peninna, der zweiten Frau ihres Mannes ertragen. Peninna hatte Kinder und dadurch auch das Ansehen der Gesellschaft, und anstatt Verständnis und Mitgefühl von ihr zu bekommen, wurde sie von ihr nur verspottet. Nicht zuletzt auch wohl deshalb, weil sie sah, dass ihr Mann seine kinderlose Frau trotzdem liebte.
Wo gehen wir hin, wenn wir total verzweifelt und traurig sind, wenn Lebensträume zerplatzt sind, wenn uns die Last des Lebens zu groß geworden ist? Ist Gott unsere erste oder die letzte Anlaufstelle?
Beten wir also erst, wenn alle anderen Hilfen ausgeschöpft sind, wenn wirklich gar nichts mehr aus menschlicher Sicht zu machen ist? Nach dem Motto, da hilft jetzt nur noch beten?
Ich erinnere mich nur zu gut daran, als meine Mama Rheuma-schübe hatte. Sie schrie und jammerte vor Schmerzen und ich rannte vor Verzweiflung in der ganzen Wohnung umher, und betete und flehte zu Gott, dass er ihr doch die Schmerzen nehmen oder dass die Ärztin doch schneller mit den schmerzstillenden Medikamenten kommen solle. Nie waren meine Gebete so intensiv, lang und laut wie in dieser Zeit!
Auch wenn meine Gebete nicht gleich so erfüllt worden sind, wie ich es gerne gehabt hätte, war ich doch froh meine Ängste und Sorgen vor Gott bringen zu können.
Ich habe mich oft gefragt, ob wir nicht solche tiefe Täler ‚brauchen‘, um Gott immer wieder näher zu kommen?!
Denn wenn dagegen alles gut lief und weder Krankheit noch Sorgen plagten, dann vergaß ich oft einfach zu beten. Dabei hätte ich doch dann genug Grund zu Danken gehabt.
Hanna fragt sich hier, ob Gott sie überhaupt sieht und ob er sie nicht einfach vergessen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott auch nur einen von uns Menschen vergisst, auch wenn wir manchmal das Gefühl haben.
Gott sieht uns, er kennt unseren Namen, er kennt unser Leben und unsere Sorgen und Probleme.
Gott hat uns nirgends in der Bibel ein sorgenfreies Leben versprochen. Aber er hat versprochen, dass er bei uns ist und mit uns geht. Er wird auch wenn wir beten nicht alle Probleme und Sorgen einfach auflösen, aber er kann uns eine andere Sichtweise schenken, Kraft oder Menschen die uns begleiten oder was auch immer. Manchmal sehen wir es auch erst im Rückblick, aber eins ist gewiss, er wird helfen, er hört unser Gebet und er kann auch so manches Wunder geschehen lassen.
Und so stelle ich fest, wenn ich bete, dann lege ich meine Sorgen in seine Hände, dann gebe ich ab und vertraue auf seine Hilfe und seinen Beistand. Gott wirds wohl machen, so, wie es für mich genau richtig ist.
Berit Knorr
Gott, mein Vater, ich weiß, dass du mich siehst, liebst und kennst. Wie oft komme ich erst zu dir im Gebet, wenn mir nichts anderes mehr einfällt. Danke, dass du immer ein offenes Ohr für meine Sorgen und Nöte hast. Ich möchte aber doch eigentlich immer mit dir verbunden bleiben. In guten und in schlechten Tagen. Dankbar, für das, was du mir jeden Tag schenkst. Heute wage ich einen Neuanfang. Amen
Als heutige Bibellese ist Lukas 10,17-24 vorgesehen.
Liedvorschlag: Lege deine Sorgen nieder von Sefora Nelson https://youtu.be/qhMjqDhT26k