Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 22. Juli
„Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht.“ Markus 4,26-28
Jesus redet in Gleichnissen vom Reich Gottes. Seine Bilder entnimmt er der alltäglichen Welt. Unser Leben ist der Raum, in dem Gottes Reich wächst. Es ist „mitten im Diesseits jenseitig“ wie D. Bonhoeffer formuliert hat, als er von Gottes Anwesenheit in der Welt sprach.
Jesus hat seinen Nachfolgern die von ihm ausgesäte Botschaft anvertraut. Er traut uns zu, in unsere Welt den Samen von Gottes Liebe hineinzutragen. Das Gottesreich aber wächst von selbst, weil Jesu Geist fortsetzt, was er begonnen hat.
Deshalb dürfen wir zuversichtlich sein, auch wenn Vorläufigkeit und Unübersichtlichkeit unsere Gegenwart bestimmen. Es ist der Raum, den wir verantworten. Wir geben mit unserm Denken und Handeln Antwort auf das, was geschieht oder geschehen soll.
Das Gleichnis lässt uns die alltägliche Welt aus einer anderen Perspektive sehen. Gott durchwirkt sie. Dadurch entwickelt alles, was wir erleben, seine eine eigene Tiefe.
Oft leben wir jedoch schnell und oberflächlich. Es ist ein Leben auf der Überholspur in Familie und Arbeit, sichtbar besonders im Straßenverkehr. Wir vermessen die Welt und denken, wir hätten sie begriffen.
Manche Dinge aber müssen reifen, verborgen wie die Saat in der Erde, sonst werden sie nichts. Was Gott tut, entzieht sich unserem Zugriff. Wir aber dürfen die Zeit, die uns geschenkt ist, als Chance begreifen, Gottes Wirken unter uns zu erkennen und dafür einzutreten.
Susanne Scharrer
Vater im Himmel, öffne meine Augen für das, was hinter den Dingen verborgen liegt. Gib mir Vertrauen, dass trotz der Pandemie und ihren Folgen, trotz dem globalen Machtkampf, dein Reich weiterhin unsichtbar unter uns wächst. All`unsere Versuche, deinen Frieden und dein Recht zu leben, werden bei Dir an`s Ziel kommen, zu Deiner Zeit. Amen
Bibellese: Micha 3,1-12