Basierend auf dem Buch „24x Weihnachten neu erleben“ soll ein biblisches Wort uns jeden Tag im Advent einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 23. Dezember
„Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.“ Lk 2,29f
Simeon steht in der Weihnachtsgeschichte als Vertreter der Alten unter uns. Senioren heißt das heute angenehmer. Denn alt sein hat den Beigeschmack von sterblich sein. Alt werden will jeder, alt sein nicht.
Simeon leugnet nicht, dass er alt geworden ist und seine Lebenszeit begrenzt ist. Er hat mit seinem Leben längst Frieden geschlossen. Gott ist ihm ein vertrauter Gesprächspartner geworden. Das Beten und sich in Gottes Wort versenken bedeutet ihm viel. Darum betet er oft: Maranatha, o Herr komm. Denn solange will er noch leben. Bis er mit eigenen Augen sehen darf und es persönlich erleben: „Christ, der Retter ist da“.
Simeon erwartet mehr als dass sein Leben eines Tages einfach aufhört zu sein. Er will nicht ohne seinen Heiland sterben.
Denn nur dann kann er mit der Zuversicht gehen, dass er hineingenommen ist ins Sterben und Auferstehen seines Heilandes. Wird er Hoffnung haben können über den Tod hinaus. Er macht sich nicht vor. Nur Gott kann das.
Nur dann wird er sterben können mit einer großen Hoffnung für sein Volk und alle Völker, für deren Erlösung er täglich betet. Er ist alt genug, hat genug erlebt, damit er weiß: die Welt seufzt nach Erlösung. Zu viel liegt im Argen. Das Heil muss von Gott kommen.
Aber jetzt durfte er den Heiland in seinen eigenen Armen halten, er hat es mit eigenen Augen gesehen, wie Gott kommt, um die Welt zu erlösen. So zart, so verletzlich, so menschlich, so persönlich, so liebenswert und darin so stark wie es nur ein hilfloses Baby schafft, unsere Liebe und Hoffnung zu wecken und Zukunft zu verheißen.
Jesus heißt er, sein Name wird Programm sein: Gott hilft. Die Freude wird groß in ihm, so dass er jubeln kann und Gott preisen: Der Heiland ist geboren. Jetzt kann er in Frieden sterben.
Hans-Joachim Scharrer
Heute, mein Gott, will ich dir danken für die kleinen Freuden des Alltags,
für die Menschen, die mir begegnen, und die zu mir gehören.
Erhalte mir, Herr, ein waches Bewusstsein für den Reichtum meiner Tage.
Ich will nicht klagen über das, was mich beschwert, freuen will ich mich,
dass ich deiner Treue gewiss sein darf und deiner Vergebung.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit du mir noch zumessen wirst. Darum will ich dir danken, Gott, für jeden Tag und jede Stunde, die du mich leben lässt.
Evangelisches Gesangbuch
Als heutige Bibellese ist Lukas 1,57-66 vorgesehen.