Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Samstag, 24. April
„Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich!“ (Markus 10, 49)
Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Dort erwartet ihn Leiden und Sterben. Da kommt er durch Jericho. Bartimäus, ein blinder Bettler, sitzt dort tagein tagaus am Straßenrand. Durch betteln versucht er sich über Wasser zu halten.
Plötzlich hört er, dass Jesus vorbei kommt. Da keimt Hoffnung auf. Er ruft so laut er kann nach Jesus. Das gefällt nicht allen Umstehenden. Sie wollen ihn zum Schweigen bringen, das Geschrei stört. Aber Bartimäus lässt sich nicht den Mund verbieten und schreit noch lauter.
Interessant ist die Anrede, die der blinde Bartimäus dabei verwendet. Er spricht Jesus mit „Sohn Davids“ an, dem Messiastitel. Der blinde Bettler Bartimäus hat den besseren Durchblick als die führenden Hohepriester und Schriftgelehrten. Im Gegensatz zu ihnen erkennt Bartimäus Jesus als den verheißenen Messias. Wenige Tage später lehnen diese Jesus sehenden Auges ab, verurteilen ihn und lassen ihn durch die römische Besatzungsmacht kreuzigen.
Jesus bleibt stehen und nimmt sich dem Schicksal des blinden Bartimäus an. Selbst auf dem Weg ins Leiden und Sterben hat er ein offenes Ohr für das Leid der Menschen.
Merkwürdig scheint es, dass Jesus Bartimäus nach seinem Wunsch fragt. Hätte er sich doch denken können – oder nicht? Aber Jesus möchte Bartimäus Gelegenheit geben, sein Vertrauen, seinen Glauben öffentlich zu bekunden. Danach kommt Jesus dem Wunsch des blinden Bartimäus nach und heilt ihn. Aus Dankbarkeit folgt er ihm, den er als Messias erkannt hat, nach.
„Er ruft dich!“, so ermutigen sie Bartimäus. Er springt auf und eilt zu Jesus. Bartimäus vertraut darauf, dass er bei Jesus, dem Sohn Davids, Hilfe und Heilung erwarten kann.
Jesus ruft auch heute. Er ruft dich. Du kannst diesen Ruf ignorieren, geflissentlich überhören. Das wäre aber ein riesengroßer Fehler. Denn Jesus bietet auch Dir Hilfe und Heilung an, möchte auch Dir die Augen öffnen.
Und wenn es um die gute Nachricht von Jesus Christus geht, sollten auch wir uns nicht den Mund verbieten lassen.
Helmut Haas
Herr Jesus Christus, öffne du mir die Augen, damit ich dich als den versprochenen Messias erkenne. Du rufst mich in deine Nachfolge. Wie Bartimäus möchte ich dir in Dankbarkeit folgen. Gib mir den Mut, dass ich mir auch am heutigen Tag nicht den Mund verbieten lasse, sondern frei von dir rede. Amen
Lied: Herr öffne du mir die Augen
Als heutige Bibellese ist Daniel 2, 24 – 49 vorgesehen.