Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Donnerstag, 26. März
Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemanden reut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod. (2. Korinther 7.10)
Paulus unterscheidet interessanterweise zwischen zwei verschiedenen Arten von Traurigkeit. Wie meint er das? Es ging um konkretes Fehlverhalten in der Gemeinde in Korinth, sie bereuten, erfuhren Vergebung und Heilung der belastenden Beziehungen. Solche Traurigkeit reut nicht sondern führt ins Leben.
Ich meine: Mit dieser Traurigkeit, ist die Selbsterkenntnis gemeint, die Verantwortung übernimmt für sich und sein Tun. Die andere Traurigkeit, die zum Tod führt, wäre dann, sich (nur) als Opfer zu fühlen, statt zu begreifen, dass ich auch Täter (Misse-täter) bin und es an mir und meinem Tun liegt, was geschieht.
Traurigkeit spürt man derzeit ja auch, weil die Coronakrise Verzicht verlangt, z.B. liebe Menschen zu besuchen. Weil es existentielle Ängste auslöst. Die Gefahr, ernsthaft zu erkranken, bedeutet. Doch: Selbstmitleid. Opfermentalität lähmt, führt zu Formen der Depression oder Aggression.
Besser ist es: Die Traurigkeit die wir spüren, umzumünzen:
Ja, wir müssen anders weiterleben als bisher. Aber wir haben die echte Chance: aus dieser Krise heraus zu kommen mit mehr Solidarität, mehr Achtsamkeit füreinander, mehr Gemeinsinn, wenn unsere Traurigkeit zu echtem und aktiven Mitleid(en) führt, wie Christus es vorgelebt hat.
Hans-Joachim Scharrer
Gott, bewahre uns vor lähmender Traurigkeit, einem von Angst verengtem Blick, der nur Mangel sieht, der sich um sich selbst dreht.
Rüste uns aus mit deinem Erbarmen, deiner Menschenfreundlichkeit, deinem Hl. Geist einer verantwortlichen und kreativen Liebe.
Mach uns klug und besonnen und gib uns ein festes Herz in dir. Amen.
Als heutige Bibellese ist Markus 13,14-23 vorgesehen.