Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Dienstag, 27. Oktober
Der Schriftgelehrte sprach zu Jesus: Ja, Meister, du hast recht geredet! Er ist einer, und ist kein anderer außer ihm; und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Da Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. (Markus 12, 32-34)
Ein ungewöhnlich langer Text in unserer heutigen Tageslosung, aber lange Rede, kurzer Sinn:
Jesus sagt zu dem Schriftgelehrten: ‚Schön und gut, du bist auf dem richtigen Weg, du hast begriffen, wer mein Vater ist, welches die wichtigsten Gebote sind, aber da fehlt noch was, bleib dran!‘
Der Schriftgelehrte kannte die alten Schriften, die Gesetze und Gebote und er hatte verstanden, dass Gott der Größte und Höchste ist und dass‚seinen nächsten lieben‘ mehr ist, als alle Gesetzlichkeit und genaues befolgen aller Vorschriften. Aber Jesus reagiert trotzdem eher verhalten.
Es klingt für mich eher ein wenig so, als würde er sagen: du hast dich bemüht, das sehe ich, aber das reicht noch nicht ganz.
Aber was kann denn das sein? Was fehlt denn noch? Vielleicht liegt es daran, dass weder der Schriftgelehrte damals noch wir heute diese zwei Gebote so locker und ohne Probleme einhalten können? Teilweise vielleicht, aber, nein, meistens eben nicht.
Also ich wäre wie dieser Schriftgelehrte genau so unter der Kategorie: ‚Verständig und nicht fern‘, einzuordnen. Denn Gebote sind doch eigentlich dazu da, um sie auch einzuhalten, oder nicht?
Das fühlt sich so an, als würde man noch zur Schule gehen, alles lernen, sich wirklich anstrengen, aber die richtig guten Noten bekommt man nicht. Oder wie der undankbare zweite Platz beim Sport.
Über unserem Leben stände die Überschrift: Gut, aber leider nicht gut genug.
Wenn, ja wenn wir nicht ‚dran‘ bleiben würden!
Ich stelle mir gerade vor, wie dieser Schriftgelehrte direkt vor Jesus steht, mit ihm spricht. Vielleicht hatte er von den Wundern gehört, die Jesus tat oder sie sogar mit eignen Augen gesehen? Denn genau der, den er bräuchte um diese letzte Hürde, die letzte Wegstrecke zum Reich Gottes zurückzulegen, war ihm so nahe, und er erkannte ihn nicht.
Sind wir ihm denn weniger nah, nur weil wir ihn nicht direkt vor uns sehen? Nein! Er ist uns näher als wir uns das vorstellen können, und wenn wir möchten, dann lebt er sogar in uns.
Jesus selbst sagt von sich: Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben. Jesus IST die fehlende Strecke, die Brücke zu Gott. Er nimmt all unser Versagen, das Ungenügend, das nicht Einhalten der Gebote, die Silbermedaille und hilft uns den Sieg und das Ziel zu erreichen. Das Reich Gottes.
Berit Knorr
Jesus, was bin ich froh, dass ich dir heute noch genau so nahe sein kann wie der Schriftgelehrte damals, sogar eigentlich noch näher! Was bin ich froh, dass du lebst und hörst, was ich sage. Was bin ich froh, dass du mein ungenügend mit ans Kreuz genommen hast. Was bin ich froh, dass du in mein Leben kommen möchtest. Und so bitte ich dich komm, sei du bei und in mir. Amen
Als heutige Bibellese ist Jeremia 25, 1-14 vorgesehen.
Liedvorschlag: Worthy is the lamb https://youtu.be/LiohGVxzDPc