Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Donnerstag, 29. April
Mose wollte den Herrn, seinen Gott, besänftigen und sprach: Ach Herr, lass ab von deinem glühenden Zorn und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst. 2.Mo 32,11-12
Zwei Dinge überraschen bei diesem Wort zum Tag:
1. Zum einen, Gott glüht vor Zorn. Das klingt nicht sehr modern, dass Gott auch zornig sein kann, dass es ihn auch gereuen könnte und er sein Volk vernichtet. Das klingt nach einem archaischen Gottesbild.
Mag sein und dennoch. Luther hat schon recht. Wer den zornigen Gott nicht fürchtet, wird die unverdiente Liebe Gottes verharmlosen.
Was auch heute noch gilt: Gott ist und bleibt unser Schöpfer.
Wir sind und bleiben ihm verantwortlich mit unserem Tun.
Da ist Gottesfurcht durchaus angebracht und aller Weisheit Anfang.
2. Was aber fast noch mehr überrascht. Dieser zornige Gott, der tief enttäuscht ist über sein Volk, welches, kaum dass Mose auf dem Berg war um mit Gott den Treuebund zwischen ihm und seinem Volk zu besprechen, sich ein goldenes Kalb goss, um dieses anzubeten.
So wenig Vertrauen war da. Und das nach der wunderbaren Rettung aus Ägypten und durchs Schilfmeer. So schnell wurde es Gott untreu.
Was dann wirklich zum Staunen ist: Dieser nachvollziehbar zornige Gott lässt mit sich reden. Mose hat Erfolg mit seiner Fürbitte.
Was für eine Verheißung auch für unsere Fürbitte.
Mose hat Erfolg, weil er Gott an seine Treue erinnert, an seine uns in Liebe zugewandte Seite, an sein Herz, dass hinter seinem Zorn immer noch für uns schlägt.
Und nach Moses Fürbitte für das Volk ist es Jesus Christus, der unser Fürsprecher ist beim Vater. Der uns vertritt in einer Art und Weise, die wieder nur zum Staunen ist. Er nimmt die Schuld auf sich, er riskiert sogar sein Leben, damit wir freikommen und Gott von seinem Zorn absieht und uns gnädig bleibt. Um Christi willen und was er für uns getan hat.
Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. 1. Joh 2,1, so die neutestamentliche Losung für heute.
Warum den Tag nicht beginnen mit beidem:
mit der Fürbitte für die, die uns am Herzen liegen
und mit dem Staunen über Gott, der mit sich reden lässt
wie über Jesus, der uns vor Gott so wunderbar vertritt.
Hans-Joachim Scharrer
Herr Gott, nur wenn wir die Liebe ermessen könnten, die uns ins Leben und in deine Nähe rief, könnten wir den Schmerz und die Enttäuschung erahnen, die unsere Treulosigkeit dir bereitet. Hilf uns umkehren zu deiner Zusage und neues Zutrauen gewinnen zu deiner Treue, in der du zu uns hältst. Klaus von Mering
Als heutige Bibellese ist Daniel 7,1-15 vorgesehen.