Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 28. Juni
Ich habe den HERRN allezeit vor Augen (Psalm 16,8)
Wie soll das denn möglich sein, den HERRN, also Gott immer vor Augen zu haben? Schließlich heißt es doch von ihm, er „wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann.“ (1.Timotheus 6,16). Der Psalmvers ist in der Luther-Bibel missverständlich übersetzt. Verständlich wird es in der Neufassung der Einheitsübersetzung: „Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt.“
Ja, das ist möglich, sich Gott persönlich vorzustellen, auch wenn wir ihn ja selbst nicht gesehen haben. Vor einer vereinbarten Begegnung mit einer unbekannten Person haben wir ja uns selbst schon mitunter eine eigene Vorstellung von ihr gemacht. Vorstellungen helfen dabei sich auf eine künftige Situation auszurichten.
„Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt.“ Gott ist nicht einfach überall und irgendwo unsichtbar da, sondern sucht die Begegnung, sagt sich mir in Jesus Christus zu. Dazu passen folgende Worte von Paul Weismantel:
„In die Lichtblicke deiner Hoffnung / und in die Schatten deiner Angst, / in die Enttäuschung deines Lebens / und in das Geschenk deines Zutrauens / lege ich meine Zusage: Ich bin da. // In das Dunkel deiner Vergangenheit / und in das Ungewisse deiner Zukunft, / in den Segen deines Helfens / und in das Elend deiner Ohnmacht / lege ich meine Zusage: Ich bin da. // In das Spiel deiner Gefühle / und in den Ernst deiner Gedanken, / in den Reichtum deines Schweigens / und in die Armut deiner Sprache / lege ich meine Zusage: Ich bin da.“
Jochen Teuffel
Als heutige Bibellese ist Psalm 106,1-23 vorgesehen.