Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 3. Juni
„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Matthäus 7,7
Heute werden wir ermutigt, mit allem, was uns bewegt, zu Gott zu kommen. Wir dürfen mit seinen Möglichkeiten rechnen, die uns helfen, auch unter Corona-Verhältnissen gangbare Wege zu finden. Allerdings ist es manchmal nicht einfach ihn zu bitten vor allem bei Herzensangelegenheiten. Auch das Suchen kann Mühe machen. Und um bei ihm anzuklopfen, da braucht es auch Überwindung. Beten heißt also, sich trauen auf ihn zu vertrauen. Denn im Bitten, Suchen und Anklopfen bei Gott drückt sich unser Glaube aus. Ich gestehe mir ein, dass ich über mein Leben letztlich nicht verfügen kann.
Doch von Jesus wissen wir, dass wir einen Vater im Himmel haben, den wir um alles bitten können, wobei es einen kleinen Unterschied gibt zwischen „Bitten“ und „Wünschen“. Dietrich Bonhoeffer hat es so beschrieben: „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche aber seine Verheißungen.“ Denn wer betet, stellt sich in Gottes Gegenwart und vertraut darauf, dass seine Gebete auch gehört werden.
Was Gott mir aber auf mein Bitten hin gibt, das muss ich vertrauensvoll ihm überlassen. Er lässt mich finden, aber wie und wann er das macht, liegt bei ihm. Denn das Eigentliche, was beim Beten geschieht, ist, dass Gott mich verändert. Sein Geist bewirkt, dass ich davon wegkomme, krampfhaft an der Erfüllung einer Bitte hängen zu bleiben und dass der Blick auf mein Leben von Gott her vertieft und erweitert wird.
Als Jesus damals verzweifelt im Garten Gethsemane zu Gott betete: „ Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht was ich will, sondern, was du willst!“ (Mk. 14,36) – da musste er dennoch sterben. Seine Bitte wurde nicht erfüllt. Und doch konnte er nach der Bitte ruhig zu seinen schlafenden Jüngern sagen: „Steht auf, lasst uns gehen!“ Im und durch sein Beten ist etwas mit Jesus geschehen. Obwohl es für ihn um Leben oder Tod ging, konnte er sich Gottes Willen überlassen.
Auch uns hat Gott seinen Geist gegeben. Im Gebet löst er nicht unsere Probleme, aber er stärkt uns mit Zuversicht, dass unsere Bitten bei ihm ankommen und mit Ausdauer, dass wir nicht aufhören zu suchen, ob nicht doch Türen unvermutet aufgehen. Der Beter von Psalm 73,23 drückt es so aus: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich an meiner rechten Hand.“
Susanne Scharrer
Vater im Himmel, ich will dafür beten, dass wir aus der Pandemie Einsichten gewinnen, die uns helfen, dass wir auch in Zukunft Frieden und Gerechtigkeit miteinander teilen können. Hilf uns, die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Stärke unsere Vernunft, unser Gewissen und unsere Seelenkräfte bei allen Entscheidungen, die anstehen. Und hilf mir, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann. Amen
Als heutige Bibellese ist 2. Timotheus 3,10-17 vorgesehen.