Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Donnerstag, 3. September
Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem anderen, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus. Epheser 4.32
‚Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern‘, dieser Satz aus dem ‚Vater unser‘ ist mir sofort eingefallen, als ich die heutige Losung gelesen habe. Ich kann mich tatsächlich noch daran erinnern, als ich als Jugendliche begriffen habe, was da steht. Diese Wechselwirkung, „wie auch wir…“ und in unserem Text heute, „wie auch Gott euch…“
Eins ergibt das Andere. Durch seine Vergebung, die wir erfahren, sollen und können auch wir vergeben.Und wenn wir vergeben, dann wird auch uns vergeben..
In Matthäus 6, 14 und 15 lesen wir:
Wenn ihr denen vergebt, die euch Böses angetan haben, wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr euch aber weigert, anderen zu vergeben, wird euer Vater euch auch nicht vergeben.
Das ist ganz schön hart, wenn man bedenkt, wie unversöhnlich und nachtragend wir oft sind. Und wenn uns etwas wirklich zu tiefst verletzt hat, dann ist es auch alles andere als leicht, einfach zu vergeben. Selbst wenn ich mich vom Kopf her dazu entschließe, dann macht das Herz noch lange nicht so ohne weiteres mit. Wie oft dachte ich, die Sache ist abgeschlossen und dann kommt alles wieder hoch und klebt wie Kaugummi an mir. Immer wieder bringe ich meine Verletzungen ans Kreuz und bitte Jesus um Hilfe, bitte darum, dass er kleine und große Wunden heilt und Liebe statt Bitterkeit und Hass schenkt. Ich musste erkennen, dass Vergebung meistens ein Prozess und keine einmalige Sache ist.
Und nur wenn ich vergebe, kann ich innerlich heil werden. Hass, Wut und Unversöhnlichkeit nagen nicht am Verursacher, sondern an mir selbst. Es zerstört mich. Und derjenige, dem diese Gefühle eigentlich gelten, bekommt von dem, was in mir so vorgeht ja oft gar nichts mit. Wo Menschen miteinander unterwegs sind bleiben Verletzungen nicht aus. Und so lassen Sie uns heute überlegen, wem wir vergeben müssen. Bringen Sie es vor Jesus. Sagen Sie ihm, wie es Ihnen geht, und bitten Sie ihn, dass er Ihnen dabei hilft. Treffen Sie die Entscheidung zu vergeben mit dem Verstand und überlassen Sie Ihr Herz dem, der heilen kann. Und aus der Vergebung heraus können wir dann einander auch wieder ehrlich, freundlich und herzlich begegnen.
Berit Knorr
Lieber Vater, wie oft wurde ich schon verletzt. Worte haben mir weh getan und sitzen dort fest wie ein Stachel. Hilf mir zu vergeben, damit die Wunde heilen kann. Hilf mir aber auch dabei selbst sensibler und empfindsamer zu werden, damit ich andere nicht verletze und ihnen freundlich und herzlich begegnen kann. Amen
Als heutige Bibellese ist Markus 10, 13-16 vorgesehen.
Liedvorschlag: Damit wir das leben haben https://youtu.be/bPZP6nIYM9I
Buchvorschlag: Mit Gott durch dick und dünn, von Corrie ten Boorm
ISBN: 978-3-7751-5940-1
Ein Buch auch über Vergebung, sehr empfehlenswert!