Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Freitag, 04. Dezember
Prüft aber alles und das Gute behaltet. 1. Thess 5,21
Wir haben Zeit in dieser Adventszeit – das, was uns sonst in Betrieb hält muss ausfallen: Weihnachtsmärkte, Weihnachtsessen, Verabredungen zum Adventskaffee. Wir haben Zeit, Zeit um aufzuräumen. Dieses Mal meine ich nicht das Haus, den Keller oder den Schreibtisch, sondern unser innen. Wie viele Erinnerungen sind in uns abgelagert. Zum Teil weit hinten versteckt, weil sie unangenehm sind und schmerzen. Wenn Zeit ist, ist die Chance, Erinnerungen noch einmal anzuschauen und sich bei jeder zu fragen: Bringt sie etwas Gutes in mein Leben? Schöne Erinnerungen können wir liebevoll wieder einpacken und in ein inneres Regal legen. Bei den unschönen müssen wir genauer hinschauen: Manche Erfahrungen waren schwer, aber sie haben Gutes hervorgebracht. Dieses Gute möchten wir auch behalten. Es gibt aber auch Erinnerungen, die einfach nur schmerzen. Sätze, die uns verletzt und klein gemacht haben. Sätze, die nicht wahr sind. Diese sollten wir nicht einfach wieder einlagern. Wir müssen sie anschauen, ihnen widersprechen und sie fort tun. Aufräumen heißt, sich trennen von dem, was nur noch Last ist. Aufräumen ist mühevoll, egal ob es um den Keller des Hauses oder den Keller unserer Erinnerungen geht. Und was gewinne ich? Ordnung in mir, neue Freiheit, einen Blick für das, was schön und gut ist in mir und in der Welt, in der ich lebe.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Jesus, ich bitte dich, dass du mir hilfst beim inneren Aufräumen. Hilf mir zu entdecken, was gut ist und ich bewahren sollte. Hilf mir aber auch anzuschauen, was schmerzhaft ist. Ich möchte unterscheiden lernen, was ich aufheben und von was ich mich verabschieden sollte. Amen.
Lied: You say https://www.youtube.com/watch?v=sIaT8Jl2zpI