Samstag, 05. Dezember
„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!.“ (Markus 9, 24)
„Man muss den Verstand an der Garderobe abgeben…“, das ist die landläufige Meinung, wenn es um Glaube und Bibel geht.
Muss man das wirklich?
Wir kennen die Weihnachtsgeschichte, wie wir sie alle Jahre wieder, auch in unseren Weihnachtsgottesdiensten, aus dem Lukasevangelium hören. Diese Geschichte beginnt nicht mit dem Satz: „Es war einmal…“
Lukas, ein Arzt, erzählt uns kein Märchen. Lukas hat gewissenhaft nachgeforscht, sorgfältig studiert und in geordneter Folge aufgeschrieben. Er hat alles mit der Präzision eines Historikers festgehalten. Er wollte damit seine Glaubhaftigkeit belegen. Historische und archäologische Untersuchungen zeigen, dass die Angaben des Lukas korrekt sind.
Die Weihnachtsgeschichte – sie ist kein Märchen, sondern ein historischer Tatsachenbericht.
Bei aller Romantik um das Weihnachtsfest herum, sollten wir uns dessen bewusst sein, wenn wir seinen Bericht heute lesen. Die Weihnachtsgeschichte ist sicherlich voll von Situationen, die unseren Verstand herausfordern. Es wird von übernatürlichen Ereignissen berichtet – von Wundern.
Also doch den Verstand an der Garderobe abgeben?
Bei Gott gibt es kein Schild mit der Aufschrift: „Verstand draußen lassen.“ Sonst hätte er uns diesen nicht geschenkt. Wir sollen ihn nutzen.
Der Glaube ist mehr als verstehen. Glaube hat etwas mit Vertrauen zu tun. Mit dem Vertrauen, dass Gott die Macht hat, unbeschreiblich Großes zu tun. Das schließt nicht aus, seinen Intellekt zu verwenden. Wir sollen hinterfragen. Wir dürfen Zweifel anmelden. Müssen aber auch ehrlich sein. Und bereit zur Korrektur.
Sorge sollte uns bereiten, wenn Menschen Gott keine Fragen mehr stellen wollen. Wir sollten nichts ungefiltert als gegeben annehmen, sondern prüfen und hinterfragen. Lukas hat das bei der Erstellung seines Evangeliums gründlich getan. Tun Sie es auch.
Glaube ist Vertrauen und damit auch eine Erfahrungssache. Wer sich nicht darauf einlässt, kann nur schwer ein Urteil fällen. Also lassen Sie sich darauf ein – machen Sie ihre eigene Erfahrung mit dem Gott der Bibel.
Im Zweifelsfall wenden Sie sich an Gott mir der Bitte: „Ich glaube; hilf meinem Unglaube.“
Helmut Haas
Vater im Himmel, du hast uns einen Verstand gegeben. Manchmal steht dieser uns im Weg. Weil wir nicht alles verstehen, stellen wir gerne alles in Frage. Hilf du uns in unseren Zweifeln und schenke du uns Klarheit. Amen
Als heutige Bibellese ist Jesaja 60, 15 – 22 vorgesehen.