Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 5. Devember
Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit. Psalm 86,11
Jeder muss seinen eigenen Weg finden heißt es. Die Rede ist von einem selbstbestimmten Lebensweg. Ich frage mich, ob das Bild des Weges für unser Leben tatsächlich stimmig ist. Wenn wir im Alltag unterwegs sind, geschieht das in aller Regel auf ein Ziel hin. Wege sind ja ausgerichtet. Sie werden angegangen, um an einem bestimmten Ort anzukommen. Wohin aber wollen uns die Lebensschritte schlussendlich führen? Können wir auf dem eigenen Lebensweg an einem Ziel ankommen, das unser ganzes Leben zur Erfüllung bringen kann? Das wäre der eine Ort, an dem es hieße: „Jetzt ist alles für immer gut!“
„Der Weg ist das Ziel!“ Was als Sinnspruch – fälschlicherweise – dem chinesischen Philosophen Konfuzius zugeschrieben wird, birgt eine fatale Gleichung: Das Leben eines Menschen sind seine Erlebnisse. Unterwegs sein bedeutet neue, intensive Erlebnisse hinzugewinnen. Was bleibt jedoch von diesen Erlebnissen, wenn einem der Lebensatem genommen wird und damit das Leben nicht länger bewegt werden kann?
Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit. Was der Psalm erbetet stellt unsere selbstbestimmten Lebensvorstellungen auf den Kopf. Gott hat in Jesus Christus einen Lebensweg vorgesehen, der uns zu ihm bringt. Ich vertraue auf sein Wort, bewege mich auf ihn zu, komme ihm näher. Das ist es, das Ziel unseres Lebens: Wir finden uns mit unseren Erlebnissen durch die Tür des Gerichts beim dreieinigen Gott ein und preisen ihn: „Bei Dir ist alles für immer gut!“
Jochen Teuffel
HERR Gott, die Himmel bergen deinen Frieden und deine Gerechtigkeit. Lenke unseren Blick nach oben und reiß den Himmel auf, damit wir deinen Sohn kommen sehen – Immanuel, Gott mit uns. Amen.
Als heutige Bibellese ist 1.Samuel 2,1-10 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „O Heiland, reiß die Himmel auf“ (EG 7 / GL 231) zum Anhören und Mitsingen.