Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 01. Februar
„Der Herr hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.“ (2. Petrus 3, 9)
Wie ist das denn so mit der Geduld bei uns?
Die Ampel ist schon gefühlt eine halbe Ewigkeit grün geworden und man fragt sich: »Wann findet der denn endlich das Gaspedal?«, wenn der Vordermann nicht sofort losfährt.
Die Schlange an der Supermarktkasse wird immer länger und man sollte eigentlich schon längst den nächsten Termin wahrnehmen und man fragt sich: »Wann hat die ältere Person an der Kasse denn endlich ihre Sachen verräumt?«
Das Wartezimmer beim Arzt wird immer voller, man schlägt fast schon Wurzeln und fragt sich: »Wie lange dauert es denn noch?«
»Wann können wir denn endlich mit dem Wiederkommen Jesu rechnen?«, so haben sich die ersten Christen gefragt. Schließlich hat Jesus es uns doch fest versprochen, dass er bald wiederkommen würde. Und jetzt sind schon Jahre vergangen seit seiner Himmelfahrt. Und sie fragen sich: »Wird da noch was draus?«
Petrus antwortet darauf in seinem Brief:
»Gott hat Geduld – im Gegensatz zu euch. Gott hat eine andere Zeitrechnung. Für ihn sind tausend Jahre wie ein Tag.«
Und Petrus nennt den eigentlichen Grund für die scheinbare Verzögerung – nämlich die Geduld Gottes mit uns Menschen. Von der könnten wir uns ein Stück abschneiden.
Gott hat ein großes Verlangen – er möchte Gemeinschaft haben mit uns Menschen, seinen Geschöpfen. Da hat es Gott nicht ganz einfach mit uns – mit dir und mir. Denn all zu oft wollen wir von ihm nicht viel wissen und gehen unsere eigenen Wege. Sein Wille interessiert uns wenig oder wir sind einfach gleichgültig ihm gegenüber.
Gott möchte, dass wir Buße tun. Nicht indem wir eine Wiedergutmachung leisten, sondern indem wir umkehren von unseren eigenen Wegen ohne Gott. Er möchte, dass wir zu ihm zurückkehren. Und weil wir da manchmal etwas begriffsstutzig und desorientiert sind, benötigt Gott eine große Portion Geduld mit uns. Und er lässt uns Zeit, viel Zeit.
Und unsere Reaktion? Ungeduld.
Aber seit Jesu Himmelfahrt und seinem Versprechen der Wiederkunft sind für Gott gerade mal zwei Tage vergangen – für ihn sind ja tausend Jahre wie ein Tag. Das war also gerade mal Vorgestern.
Gott hat Geduld, weil er möchte, dass jeder Mensch Zeit und Gelegenheit hat zu ihm umzukehren – jeder.
Welchen Weg gehst Du?
Helmut Haas
Vater im Himmel, du hast Geduld mit uns Menschen – mit mir. Oft genug gehe ich eigene Weg, frage nicht nach deinem Willen. Aber bei dir bleibt die Tür immer offen. Ich darf umkehren in deine liebenden Arme – wie der verlorene Sohn. Dank sei dir dafür.
Amen