Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 11. Dezember
„Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf dass, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun.“ Lukas 12, 36
Manchmal kommt unser “Bundestagsabgeordneter” sonntags zu uns in die Gemeinde in Kipyaor (Kenya). Er kündigt seinen Besuch ein paar Tage vorher an und nennt auch eine Zeit, wann er da sein will. Sobald das geschieht, gehen umfassende Vorbereitungen los. Japhet informiert die anderen Ältesten und telefoniert mit den Mamas, damit sie ein Mittagessen für den Besuch und seine Begleiter kochen. Die Kirche wird extra gut geputzt und die besten Deckchen auf den Tischen verteilt. Am Sonntag selbst sind alle mindestens eine Stunde früher da als sonst, man will ja schließlich nichts verpassen…
Und dann wird gewartet. Manchmal kommt der Besuch schon sehr früh und geht auch schnell wieder, weil er noch andere Termine hat. Dann haben die, die später kommen, Pech gehabt. Manchmal geht er erst zu anderen Terminen und kommt dann zu uns – und wir warten, weil wir ja schon seit Stunden da sind.
Wenn ich eins hier in Kenya gelernt habe, dann ist das warten. Warten, dass andere zu der Besprechung kommen, die vor einer Stunde anfangen sollte. Warten bei den Behörden, dass man endlich aufgerufen wird. Warten im Geschäft, bis der Verkäufer alles Bestellte aus seinem Lager zusammengesucht hat. Warten auf die Braut bei den vielen Hochzeiten, die es hier so gibt.
Es gibt also unterschiedliche Arten von warten: entweder ich warte auf etwas, worauf ich mich freue, oder – wie beim Arzt – ich warte auf etwas Ungewisses, vor dem ich vielleicht sogar Angst habe.
Unser Warten in der Adventszeit hat hoffentlich eher was von der ersten Sorte. Wir wissen ja schon, was – bzw. wer – damals kam. Und wir wissen, dass das das Beste war, was dieser Welt passieren konnte. Trotzdem macht es Spaß, nochmal so zu tun, als würde Jesus dieses Jahr erst geboren werden, als wäre es neu und spannend.
Bei aller Vorbereitung und Freude während des Wartens sollten wir nur darauf achten, dass wir die Ankunft dann nicht verpassen.
Vor allem die Mamas hier in Kipyaor sind oft noch so beschäftigt in der Küche, dass sie von dem Herrn Abgeordneten gar nichts mitkriegen.
Lassen wir nicht zu, dass uns das in unserem Leben mit Jesus auch so geht.
Cornelia Letting
Komm, o mein Heiland Jesus Christ, mein‘s Herzens Tür Dir offen ist. Ach zieh mit Deiner Gnade ein; Dein‘ Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit‘ den Weg zur ew’gen Seligkeit. Dem Namen Dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr‘. (G. Weissel)
Amen.