Sonntag, 11. September
Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Römer 12,17
Die Regel ist mit sechs Worte gesagt: „Wie du mir, so ich dir.“ So wird Vergeltung ja im Alltag positiv praktiziert: Tust Du mir einen Gefallen, dann vergelte ich Dir das mit etwas Gutem. Im negativen Sinne heißt es dagegen jemandem sein Fehlverhalten mit gleicher Münze heimzuzahlen. Im Namen der Gerechtigkeit sind wir auf Ausgleich bedacht: Wie du mir, so ich dir. Und doch lassen sich damit zwischenmenschliche Konflikte meist nicht lösen. Denn in Sachen Vergeltung macht jeder seine eigene Rechnung auf. So stehen zwei Gleichungen ungleich gegeneinander. Und am Ende muss mitunter ein Gericht entscheiden.
Der Apostel Paulus fordert uns heraus: Wir sollen keine negative Vergeltung üben, sondern stattdessen dem anderen Gutes erweisen. Meint der Apostel das ernst? Schnell kommt einem da die Nachgiebigkeit in den Sinn. Aber das meint Paulus nicht, wenn er folgende Anweisung hinzufügt: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21) Ungutes und Böses sollen also nicht hingenommen, sondern überwunden werden. Dazu hat das Gute – so es in Gottes Sinne ist – eine schöpferische Kraft, die dem Destruktiven, also dem Zerstörerischen überlegen ist.
Wo ich dem anderen mit Gutem widerstehe, kann er es mir nicht länger mit Bösem vergelten. Ansonsten verliert er selbst seine eigene Gerechtigkeit. So muss er sich also gegenüber dem Guten positiv verhalten, womit der Konflikt nicht länger fortgesetzt werden kann. Widerstand der Güte lässt es sich benennen, wozu Paulus uns anweist. Kein einfacher Weg. Er braucht das eigene Vertrauen in Gott, dass dieser über all die Konflikte hinweg das Gute durchsetzen wird.
Jochen Teuffel
Gott, unser Vater, Du hast alle Menschen zu Deinem Ebenbild geschaffen. So sind wir einander gleichgestellt. Öffne unsere Augen und unser Herz für das Gute, dass wir unseren Mitmenschen geben können. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 39 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens“ (Siegfried Fietz) zum Anhören.