Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 13. November
„Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.“ 1. Samuel 2, 4
Hanna, Ehefrau von Elkana aus Rama. Eine stille Frau, traurig, verzweifelt, weil sie keine Kinder hat, verspottet von Elkanas anderer Frau. Sie kämpft nicht, weint viel, isst wenig, zieht sich zurück. Selbst im Tempel in Silo beim jährlichen Opferfest der Familie murmelt Hanna ihre Gebete leise vor sich hin, bis der Priester denkt, sie wäre betrunken.
Aber er spricht ihr Mut zu, sagt ihr, dass Gott ihr Gebet erhören wird, und das bringt ihre Lebensgeister zurück. Sie geht und freut sich mit ihrer Familie, isst sogar wieder mit Appetit, bevor sie weiß, ob Gott ihren Wunsch tatsächlich erfüllen wird. (s. Kap. 1)
Als sie dann Samuel bekommt, den lang ersehnten Sohn, ist von der stillen, zurückgezogenen Frau nichts mehr übrig. Hannas Gebet, das sie betet, nachdem sie Samuel dem Priester Eli übergeben hat, damit der Junge Gott sein Leben widmen kann, ist voller Kraft und Stolz, nicht auf das eigene Können, sondern auf den großen Gott, der ihr Gebet erhört hat.
So singt sie ein Loblied auf Gottes Souveränität: er ist es, der Menschen arm oder reich macht, stark oder schwach, kinderlos oder kinderreich. Er ist es, der Leben bringt und Tod, Macht und Ohnmacht. Er zerbricht den Bogen der Starken und umgürtet die Schwachen mit Stärke. Und er beschützt die, die an ihn glauben und sich auf ihn verlassen. (s. Kap. 2, 1 – 10)
Ob Hanna wohl auch so gebetet hätte, wenn sie kein Kind bekommen hätte? Was wäre gewesen, wenn Gott ihr Gebet nicht so erhört hätte, wie sie sich das gewünscht hat?
Das frage ich mich ganz leise, denn es gibt schon so einige Gebete, die Gott zumindest nicht so erhört hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Viele andere hat er erhört, ganz eindeutig und wundervoll – und ich lobe und preise ihn dafür! Kann ich ihn auch loben und preisen für die – noch – unerhörten Bitten?
Ich nehme mir ein Beispiel an Hanna: sie hat sich in ihrer Not an Gott gewandt und hat nicht von ihm abgelassen, als sie es schwer hatte im Leben. Und ich bin sicher, irgendwann wäre sie an den Punkt gekommen, Gott zu loben und zu preisen, wie sie es in ihrem Gebet getan hat, mit oder ohne Kind. Sie hat Gottes Souveränität erkannt und die gilt nun mal, ob uns das gefällt oder nicht.
Aber wenn wir wissen, dass Gott gut ist und die Seinen nicht im Stich lässt, dann können wir aus seiner Hand nehmen, was er uns gibt und ihm von ganzem Herzen dafür danken.
Cornelia Letting
Lieber himmlischer Vater, danke für Hanna, eine Frau, die sich in ihrer Verzweiflung an Dich gewandt und auch in ihrer Freude Dich gepriesen hat. Ich will sie mir zum Vorbild nehmen und egal, wie mein Leben gerade aussieht, ganz nah an Dir dranbleiben. Danke, dass Du mich liebhast und mich nicht im Stich lassen wirst. Amen