Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 21. Dezember
„Der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört.“ (Lukas 1, 13)
Kinderlosigkeit war in biblischen Zeiten ein Makel. Man deutete es teilweise auch als eine Strafe Gottes. Von daher war es oft eine große Belastung – vor allem für die Frauen.
Zacharias und Elisabeth, ein frommes Ehepaar, lebte untadelig nach allen Geboten und Satzungen des Herrn (Lukas 1, 6). Zacharias tat als Priester seinen Dienst am Tempel in Jerusalem. Die Beiden waren kinderlos und schon hochbetagt. Die biologische Uhr war wohl bereits abgelaufen. Trotzdem hatten sie ihr großes Gottvertrauen und die Hoffnung auf ein Kind nicht aufgegeben. Sie beteten offensichtlich nach wie vor für ein Kind, wie es aus dem Zuspruch des Engels in unserem heutigen Text zu erfahren ist. Scheinbar trauten sie Gott zu, dass er über die menschlichen und biologischen Möglichkeiten hinaus handeln kann. Sonst hätten sie Gott nicht so beharrlich um ein Kind gebeten.
Eines Tages, als Zacharias wieder im Tempel seinen Dienst tat, erschien ihm der Engel Gabriel. Der begrüßte ihn mit unserem heutigen Losungstext:
»Fürchte dich nicht, denn dein Gebet ist erhört.«
Und Gabriel kündigte Zacharias die Geburt eines Sohnes an. Doch Zacharias hegte Zweifel an der Botschaft.
Rechnete er denn überhaupt mit einer Erfüllung seines Gebets?
Rechnete er denn nicht mit dem Eingreifen Gottes über alle biologischen Begrenzungen hinweg?
Letztendlich wurde Zacharias eines Besseren belehrt. Seine Frau Elisabeth wurde tatsächlich schwanger und bekam ein Kind. Dieses Kind war niemand anderes als Johannes der Täufer, der Wegbereiter für den Messias Jesus Christus.
Was Zacharias nicht mehr für möglich hielt, weil er nach all der verstrichenen Zeit nur die natürlichen Optionen sah, hat Gott nicht davon abgehalten, sein Gebet zu erhören und Heilsgeschichte zu schreiben.
So ist Gott, er hört und erhört Gebet – manchmal anders als wir Menschen uns das vorstellen.
Dir geht es vielleicht auch oft so, dass Du nur die natürlichen Optionen siehst und nicht mit einem übernatürlichen Eingreifen Gottes rechnest. Vielleicht bewegst Du schon lange ein Gebetsanliegen und Du bist frustriert, weil Du kein Handeln Gottes erkennen kannst. Vielleicht hast Du auch schon resigniert und das Beten aufgegeben, weil Du der Meinung bist, dass Gott eh nicht hört und nicht danach fragt, was dich bewegt.
Dann möchte Zacharias dich ermutigen, dass es sich lohnt – trotz allen Zweifeln und Widrigkeiten – dran zu bleiben und mit Gottes Wirken in deinem Leben und in der Welt zu rechnen. Er hört dein Gebet, auch wenn Du der Meinung bist, dass sich Gott die Ohren zu hält. Aber er handelt nicht immer nach deinen Wünschen und Vorstellungen, sondern so, wie er es für gut für dich hält.
Kannst Du darauf vertrauen und ihm alles anvertrauen?
Helmut Haas
Vater im Himmel, ich hab so meine eigenen Vorstellungen, wie mein Leben ablaufen sollte. Dabei gerät mir aus dem Blick, was du für mich vorgesehen hast. Und so bin ich manchmal enttäuscht und resigniert, weil du scheinbar auf mein Gebet nicht hörst. Nur weil du nicht nach meiner Pfeife tanzst. So bitte ich dich, dass du mich führst und leitest durch deinen Heiligen Geist. Und lass mich erkennen, dass du es immer gut mit mir meinst.
Amen