Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 25. Dezember
„Ich will euch annehmen zu meinem Volk und will euer Gott sein.“ 2.Mose 6, 7
Hier in Tinderet geraten kleine Kinder manchmal in eine Straße von Wanderameisen. Das ist eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung, denn die kleinen Biester sind ruckzuck überall und beißen sich fest. Die Kinder stehen dann da und schreien aus vollem Hals. Aber man kann ihnen noch so oft zurufen „komm weg da, lauf hierher“, sie bleiben einfach stehen und schreien. Dann muss man hingehen und das zappelnde schreiende Kind von der Ameisenstraße wegholen.
Das Volk Israel erinnert mich – etwas respektlos – manchmal an so ein schreiendes, zappelndes Kind, speziell während der Zeit in Ägypten und später in der Wüste. Es ging ihnen schlecht, sie mussten für die Ägypter schuften, sie jammerten und klagten. Aber als Gott ihnen Mose schickte, um ihnen zu sagen, dass er sie aus dieser Situation befreien würde, hörten sie nicht auf ihn, sondern jammerten immer weiter und beschimpften lieber den Boten. Und trotzdem ließ sich Gott nicht davon abhalten, sie aus Ägypten zu befreien, sie durch die Wüste zu begleiten und sie in das versprochene Land zu führen – mit all dem Geheule und Geschrei, das sie zwischendurch immer wieder veranstalteten. Er sagte ihnen, was in unserer Losung heute steht – und er stand dazu, obwohl das Volk starrköpfig und unverbesserlich war.
Wie ist das mit uns? Stehen wir auch manchmal im Gewusel unserer Probleme und heulen rum, statt den einen großen Schritt heraus zu gehen, auf Gott zu, der Lösung aller unserer Schwierigkeiten?
Heute ist Weihnachten: Jesus kam direkt in unser Ameisenfeld, um uns daraus zu befreien und die Ameisen ein für alle Mal zu vernichten.
Hören wir also auf rumzuzappeln und nehmen wir Gottes wunderbares Geschenk an, denn:
„Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“ (1. Johannes 3, 1)
Cornelia Letting
„Ich steh an Deiner Krippen hier, o Jesu, Du mein Leben. Ich komme, bring und schenke Dir, was Du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und lass Dir’s wohl gefallen.
Da ich noch nicht geboren war, da bist Du mir geboren und hast mich Dir zu eigen gar, eh ich Dich kannt, erkoren. Eh ich durch Deine Hand gemacht, da hast Du schon bei Dir bedacht, wie Du mein wolltest werden.
Ich sehe Dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen. O dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich Dich möchte fassen!“ Amen.