Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 27. November
„Paulus schreibt: Brüder und Schwestern, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.“ 2.Korinther 13, 11
Abschließende Grüße – so ist dieser letzte Abschnitt von Paulus‘ zweitem Brief an die Korinther in manchen Übersetzungen betitelt.
Wenn ich die Korinther wäre, würde ich vermutlich denken, der hat leicht reden.
Freut euch – das geht ja einigermaßen gut, auch wenn es weder damals noch heute einfach ist. Zu viele persönliche, umweltbezogene und politische Probleme überall, da muss man sich Gründe zum Freuen schon gezielt suchen.
Aber dann: lasst euch zurechtbringen und ermahnen – puh, schwierig. Wo ich doch immer gern Recht hab und finde, so wie ich’s mache, wär’s schon richtig…
Und dabei sollen wir dann auch noch einerlei Sinn haben, uns also einig sein und Frieden halten.
Ganz schön viel verlangt, Paulus, wenn das alles so leicht wäre, wäre unsere Welt lange nicht so verkorkst.
Dann steht da aber noch: dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. In einer anderen Fassung heißt es ‚und‘ der Gott der Liebe … wird mit euch sein.
Das gefällt mir gut, denn wenn der Erfinder von Liebe und Frieden mit uns ist – und wir mit ihm – dann können wir von ihm lernen, wie wir es hinkriegen, trotz unterschiedlicher Meinungen und Bedürfnisse Verständnis füreinander zu haben. Dann können wir um eines echten Friedens willen unsere Bedürfnisse ein bisschen zurückstecken. Dann kann ich versuchen, einmal weniger Recht haben zu wollen und mir anhören, was jemand anders zu sagen hat. Dann wird aus „puh, schwierig“ plötzlich „möglich“ und ich kann in meiner kleinen Welt zum Friedensstifter werden.
Paulus wünscht uns dazu alle erdenkliche Hilfe (V. 13): „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“
Diesen Vers sprechen wir uns hier in Kenya am Ende jedes Gottesdienstes gegenseitig zu, eine gute Erinnerung daran, dass der Gott der Liebe und des Friedens mit uns ist.
Cornelia Letting
Himmlischer Vater, in Deinem Wort heißt es: Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Frieden passiert nicht von alleine, ich muss mich darum bemühen, selbst friedfertig sein. Danke, dass wir durch Jesus eine Ahnung davon haben, wie das funktionieren kann. Danke, dass Du uns Dein Wort gegeben hast, aus dem wir viel über Frieden und Liebe lernen können. Danke, dass Dein Heiliger Geist in uns wohnt und uns zurechtbringt, wo wir falsch liegen. Und Danke ganz besonders, dass Du, der Gott der Liebe und des Friedens selbst bei uns bist. Amen