Freitag, 29. April 2022
Seid untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus. Epheser 4, 32
Übergroße Nettigkeit kann auch misstrauisch machen. Wenn der andere immer lächelt, immer freundlich ist (oder tut?), kein böses Wort. Kann das denn sein? Wenn Christinnen und Christen so auftreten, wirkt es manchmal nicht echt. So wie ein Lächeln nicht echt wirkt, wenn die Augen nicht mitlächeln.
Wie kommt es, dass Freundlichkeit und Herzlichkeit unter Christenmenschen einen so hohen Stellenwert haben? Vermutlich liegt es an Versen wie dem von heute. Und ja, Gastfreundschaft, Fremde willkommen heißen, aufeinander zugehen, Konflikte angehen – das alles genießt einen hohen Wert in den Gemeinden, auch wenn es nicht immer gelingt.
Was ist der Schlüssel zu Herzlichkeit und Freundlichkeit? Der Apostel schreibt: Vergebung. Echte Herzlichkeit kann es nur geben, wenn ich mit dem anderen gut bin. Wie fühlt es sich an in einer Gemeinschaft, in der es lauter unausgesprochene Konflikte gibt. Diese Freundlichkeit würde sich falsch anfühlen, unecht. Wie gesagt, auch das gibt es.
Wo aber eine Gemeinschaft von Vergebung getragen wird, wirkt auch die Freundlichkeit echt. Vergebung ist die Grundlage, dass ich einander anschauen und zulächeln kann – mit dem ganzen Gesicht.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Gott, danke, dass Du mir vergeben hast um Deines lieben Sohnes willen. Du schaust mich an und lächelst. Bitte gibt, dass ich meinen Mitmenschen so vergeben kann, wie Du mir vergeben hast und wir uns so freundlich in die Augen schauen können.
Ökumenische Bibellese: 1. Johannes 2, 12 – 17
Lied: Am Kreuz https://www.youtube.com/watch?v=RIfXg6ZIAw4