Montag, 31. Oktober
„Schafft Recht und Gerechtigkeit und errettet den Beraubten von des Frevlers Hand und bedrängt nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemand Gewalt an.“
(Jeremia 22, 3)
Zu schön um wahr zu sein?
Das babylonische Heer, unter der Führung von Nebukadnezar, stand vor den Toren Jerusalems. Und der jüdische König Zedekia war ratlos. So lässt er durch den Propheten Jeremia den Gott Israels um Rat fragen. Allerdings war Gottes Antwort nicht unbedingt das, was der König hören wollte. Er erhoffte sich vermutlich ein Eingreifen Gottes, wodurch das babylonische Heer an der Eroberung Jerusalems gehindert werden sollte.
Gott aber prangert den Ungehorsam des Volkes an. Dass sie nicht nach seinen Geboten leben und in ihrem Alltag nicht nach ihm fragen. Erst wenn die Lage aussichtslos erscheint, dann erinnern sie sich an Gott und erwarten umgehend Hilfe von ihm.
In unserem Text, der aus der Antwort Gottes stammt, prangert Gott die sozialen Verhältnisse im Land an. Offensichtlich herrschte weder Recht noch Gerechtigkeit. Darüber hinaus wurden die Armen und Schutzlosen bedrängt und ihres Rechtes beraubt. Aber gerade diese Menschen liegen Gott besonders am Herzen.
Zu schön um wahr zu sein, was unser heutiger Text fordert?
Nicht nur damals, vor vielen Jahrhunderten, erwartete Gott, dass die Menschen nach seinem Willen lebten. Dass im Volk Recht und Gerechtigkeit herrschte und die Schwachen in der Gesellschaft nicht das Nachsehen hatten.
Das gilt auch für uns heute. Auch von uns erwartet Gott, dass Recht und Gerechtigkeit, sowie soziale Gerechtigkeit herrscht in unserem Land.
Wir können uns über die Zustände in unserem Land beklagen. Darüber, dass in den aktuellen Krisen die soziale Ungerechtigkeit überhand nimmt.
Darüber, dass die Menschen in unserem Land immer weniger nach Gott fragen.
Darüber, dass alles so furchtbar schlimm ist.
Ich kann mich aber auch fragen, was ich persönlich dazu beitragen kann, damit die Situation in unserem Land sich bessert. Wo ich in meinem Umfeld positiv wirken kann. Wo Gott mich gebrauchen will, an dem Platz, an den er mich gestellt hat.
Dazu muss ich aber bereit sein, auf Gottes Weisungen zu hören, nach seinen Geboten zu fragen und nach seinem Willen zu leben. Dann sagt Gott zu, dass er uns und unser Land segnen möchte.
Dann wäre es nicht zu schön um wahr zu sein, sondern dann würde es Wirklichkeit in meinem Leben und in meinem Umfeld.
Helmut Haas
Vater im Himmel, du möchtest, dass wir Recht und Gerechtigkeit über in unserem Land. Dir liegen auch die Schwachen in unserer Gesellschaft am Herzen. Ich möchte nicht nur jammern über die Zustände. Daher zeige du mir, wo ich in meinem Wirkungsfeld für Recht und Gerechtigkeit wirken kann. Und lass mich die Schwachen und Fremdlinge nicht vergessen. Zeige du mir, wo ich helfen kann.
Amen