Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 5. Mai
Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Psalm 42,2
Psalm 42 ist der einzige Psalm, der mit einem Vergleich eröffnet wird. Dazu schreibt Erich Zenger in seinem Kommentar: „Die Hirschkuh rennt vergeblich die ausgetrockneten Wadis, die sonst Wasser führen, entlang und stößt nun, am Ende ihrer Kräfte, schmerzvolle Klagelaute aus. Das ist die tiefe Not des Beters: Dort, wo er eigentlich die Nähe seines Gottes brauchte und erhoffte, da ist sie nicht zu finden – nämlich jetzt in seiner Not; genau diese Abwesenheit seines Gottes ist auch der Stachel jener Frage, mit der die eigene Seele und die Umgebung des Beters ihn bedrängen. Die Seele ‚dürstet‘ nach Gott und will ihn als das sie belebende Wasser trinken. Er ist für sie ‚Quelle lebendigen Wassers‘, anders als die falschen Götter, die nur rissige Zisternen sind.“
„Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.“ Was der britische Schriftsteller Julian Barnes geschrieben hat, ist für mich in höchstem Maße anstößig: Würde Gott mir in meinem Leben schmerzlich fehlen, wenn mein Glaube an ihn ein Irrtum wäre? Dass Gott existiert, ist nur der halbe Wahrheitsanspruch des Glaubens. Die andere Hälfte der Gottwahrheit müsste mein Bekenntnis sein: Ohne Dich, ohne deinen Sohn Jesus Christus, ohne deinen Geist verliert sich mein Leben. Ich bin auf Dich angewiesen. Besser dich vermissen zu müssen, als dass Du mir gleichgültig wirst.
Jochen Teuffel
Gott, unser Vater, Du horchst in die Tiefen von Himmel und Erde und erhörst das Seufzen deiner Schöpfung. Komm uns mit deinem Geist nahe, schließe unser Herz für Dich auf, damit unsere Gedanken zu Worten werden, die dich suchen und ansprechen. Nimm uns auf als deine geliebten Kinder. Durch Jesus Christus. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 129 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Wie ein Hirsch lechzt nach frischem Wasser“ zum Anhören.