Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Montag, 6. Mai
Der Herr deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes. Psalm 27,5
Meine Oma hatte das herrlichste Spielzeug, das sich meine Cousinen und ich nur vorstellen konnten. Es stand im Nebenzimmer und leider durften wir nicht immer damit spielen. Aber wenn, dann war der Tag gerettet, selbst wenn draußen Wind und Sturm tobten, oder eigentlich genau dann.
Es war das Wandklappbett. Man konnte das Bett hochklappen und in einem Schrank verstauen und damit es schön aussah, war am Rahmen noch ein Vorhang angebracht. Wir bauten damit die schönsten Zelte und Höhlen mit Bettdecken und Kissen und mit dem Vorhang war das Gebaute ein kuscheligerer, nicht einsehbarer, abgedunkelter Raum.
Und irgendwie stelle ich mir genau so einen Raum vor, wenn ich die Augen zu mache, weil die Welt um mich einmal wieder unerträglich wird. Kuschelig weich und warm. Geborgen vor neugierigen Blicken und sicher im Zelt des Herrn.
Im Psalm 27 sucht David die Gegenwart des Herrn. Damals wohnte Gott tatsächlich im Tempel und bei den Israeliten in einem tragbaren Zelt.
Vielleicht brauche wir alle so ein Bild vor Augen, um es uns irgendwie vorstellen zu können? Denn wo wohnt Gott?
Genau, wenn wir Jesus kennen und lieben, genau da wo wir sind, nämlich in uns! Und deshalb können wir uns auch in uns zurückziehen, um Gott zu begegnen.
Was für eine Gnade, was für ein Geschenk. Gott ist immer da, wenn wir mit ihm reden. Er ist immer da und wir müssen nicht auf die Suche gehen, wo er sein könnte. (Auch wenn wir oft meinen ihn gerade dort nicht zu finden) In der Kirche ist sicher ein Ort, in dem man sich Gott näher fühlen kann, aber wenn keine Kirche in der Nähe ist, oder die Tür verschlossen ist, was machen wir dann?
Und so können wir sicher sein, Gott ist da und er wartet darauf, dass wir kommen. Im Auge des Sturms wird es ruhig und alles um uns herum muss schweigen. (Und wir sollten das trainieren, bevor der Sturm richtig los geht)
Denn manchmal geht es einfach nur darum, eine bestimmte Situation durchzustehen und auszuhalten und genau da können wir versuchen in und mit ihm, Ruhe zu finden und neue Kraft zubekommen.
Und so, wie wir unsere ‚Höhle‘ damals immer wieder aufräumen mussten und das Wandklappbett wieder hochgeklappt wurde, können wir leider (noch) nicht ständig an diesem Ort bleiben. Die Wirklichkeit, das Leben holt uns immer wieder ein, der Sturm um uns tobt vielleicht weiter, aber wie schön ist es, diesen Ort zu kennen, diesen Gott zu kennen und zu wissen, beim Ihm sind wir geborgen und wir dürfen immer wieder bei ihm auftanken, uns geborgen und in Sicherheit wissen!
Berit Knorr
Gebet: Vater, ich möchte heute diesen Raum einmal ganz bewusst betreten, ich möchte heute bewusste Zeit mit dir verbringen, denn ich weiß, dass du gegenwärtig bist und auf mich wartest. Lass mich zur Ruhe kommen. In deiner Gegenwart kann mir nichts und niemand etwas anhaben, bei dir kann ich auftanken und ich bin sicher, du lässt mich nicht im Stich. Amen.
Lied: Im Zelt des Herrn