Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 6. November
Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Psalm 84, 5
Wo und was ist wohl das Haus Gottes, um das es hier geht?
Die Söhne Korachs, die diesen Psalm geschrieben haben, waren Torhüter am Tempel in Jerusalem. Deswegen geht es vermutlich in erster Linie um dieses Haus, ganz greifbar für sie die Wohnstätte Gottes auf Erden. Dort taten sie ihren Dienst, schlossen Tore auf und zu und passten auf, dass alles in Ordnung war. Eigentlich ein tolles Privileg, oder? Den ganzen Tag an und in Gottes Haus sein zu dürfen, in seiner Nähe, sozusagen hauptberuflich. Weiter unten heißt es dann auch: „Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause als wohnen in der Gottlosen Hütten.“ (V. 11)
Für uns heute ist das nicht mehr ganz so einfach. Es gibt nicht das eine Haus Gottes und in den meisten Kirchen, die wir haben, brauchen wir keine Vollzeit-Türhüter. Nichtsdestotrotz sei an dieser Stelle allen herzlich gedankt, die sich auch bei uns darum kümmern, dass alles in Ordnung ist – vom Außengelände über die Innendekoration bis zu sauberen Toiletten und staubfreien Räumen…
Wir wissen heute ja auch, dass die Kirche nicht das einzige Haus Gottes ist, nicht der einzige Platz, wo wir ihn finden können: „…wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, …?“ (1. Korinther 6, 19)
Gott lebt in mir, ich nehm ihn sozusagen mit, wohin ich gehe – oder umgekehrt…?
Aber es erfordert auch ein gutes Stück Arbeit meinerseits, diese Wohnung Gottes auf Vordermann zu bringen. Schon an der „Tür“ aufzupassen, dass nichts Falsches reinkommt, innen zu entrümpeln, aufzuräumen und abzustauben, hübsch zu dekorieren und dafür zu sorgen, dass er sich bei mir auch wohlfühlt. Paulus schreibt: „Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!“ (Philipper 4, 8)
Zum Glück ist Gott ein sehr netter Bewohner, er hilft mit bei allem, was anfällt, sonst könnte ich es wohl nicht schaffen.
Und irgendwann ist da ja noch dieses andere Haus Gottes, das neue Jerusalem, die letzte, ewige Hütte Gottes bei den Menschen (s. Offenbarung 21, 3). Wenn wir dort mal angelangt sind, brauchen wir uns um Spinnweben und Eindringlinge aller Arten keine Sorgen mehr zu machen. Gott wird bei uns wohnen und wir werden sein Volk sein.
Das wird herrlich und bis es so weit ist, können wir immer wieder kleine Akzente davon an unsern sterblichen „Häuschen“ zeigen und sie ein bisschen zum Leuchten bringen.
Cornelia Letting
Himmlischer Vater, vielen Dank, dass ich nicht nach Jerusalem gehen muss, um Dich zu finden. Danke, dass ich mit Dir reden kann, weil ich weiß, Du bist ganz nah. Hilf mir bitte, mein Herz, in dem Du wohnst, sauber und ordentlich zu halten und lass mich von innen heraus leuchten, damit auch andere neugierig auf „die Hütte Gottes bei den Menschen“ werden. Amen